Songwriter der postetikettären Ära

■ Vom nicht Kommen und wieder Gehen auf Bremens Bühnen

Einer kommt nicht. Ripton J. Hylton, schon im vergangenen Jahr unter seinem Künstlernamen Eek- A-Mouse in Bremen, bleibt diesmal dem Modernes fern: das für heute vorgesehene Konzert FÄLLT AUS.

Eine andere geht: Daryle Rice, inzwischen eine knappe Woche zu Gast in der Schauburg, gibt heute abend (24.1.) ihre vorläufige Abschiedsvorstellung im KITO. Freunden schwarz-weißen Songwriter-Liedgutes in Bremen-Nord sei ein Abend mit der freundlichen Sängerin dringend empfohlen: Sie wärmt schaudernde Seelen.

Ich gestehe, daß ich nicht weiß, wer sich hinter J.M.K.E. und Soul for Sale verbirgt. Beide spielen morgen (25.1.) im Magazinkeller des Schlachthofs und gehören wohl zu jenen Bands, die sich mit einem Begriff nicht mehr fassen lassen: Für Wave-Funk- Rock-Punk-Hardcore empfehlen sie sich. Diese Etikett-Problemchen haben Coaltrain nicht: Als eine der dienstältesten Bremer Soulbands stellen sie in der Wüste Stätte ihr neues Programm vor (25./26.1., jeweils 22.30 Uhr).

Der Sonntag gehört dem Sänger Konstantin Wecker zusammen mir dem Klavierspieler Wolfgang Dauner (Glocke, 27.1., 20 Uhr) — eine spannende Kombination, durchaus, doch ich befürchte, in Anbetracht der Zeiten, Betroffenheitsgefasel der schlimmsten Sorte und hoffe sehr, daß ich mich irre. Vielleicht hält es der Wecker wie Kollege H.R. Kunze, dem ich an dieser Stelle Dank schulde für sein RB-Interview vom Montag, in dem er den derzeit so „betroffenen“ deutschen Dauerfernsehern ihr Modewort recht drastisch um die Ohren gehauen hat.

Natürlich bleibt Bremen auch dies nicht erspart: Matthias Reim, die gegenwärtig furchterregendste Ausgeburt deutschen Schlagerdumpfsinns. Keine Frage, daß die Stadthalle voll sein wird am Dienstagabend (29.1.).

Noch nicht voll ist diese Rubrik. Da es für Bremen nicht mehr zu vermelden gibt, noch ein kurzer Blick nach Hamburg. Die Sporthalle annonciert für Sonntag den alternden Zappelphilipp Iggy Pop. Das CCH erfreut am Dienstag (29.1.) mit der Robert Cray Band, die wohl versuchen wird, ihre steril wirkenden Blues-Rhythmen von den „Memphis Horns“ etwas funkigen Drive einblasen zu lassen.

Last not least: Das Archie Shepp Quartet am Mittwoch (30.1.)auf Kampnagel. Vielleicht auch eine Adresse für Bremer Jazzfans der optimistischen Art: Bei seinem letzten Auftritt in der Schauburg soll der Meister ja etwas müde gewirkt haben.

H.R. Kunze spielt übrigens am 15.4. in Bremen. rak