Der Knast soll schöner werden

■ Oslebshauser Knastleiter Hoff zog nach 2 Jahren Zwischenbilanz / „Viel Geduld“

Warum geht ein Staatsanwalt in den Knast? „Weil ich nicht bis zur Pension den gleichen Job machen wollte“, erklärte Hans-Henning Hoff, 47jähriger Leiter des größten Bremer Knastes Oslebshausen, seine Karriere vom Staatsanwalt mit Zuständigkeit für Sexualdelikte hin zum Oslebshauser Anstaltsleiter. Nach zwei Jahren hinter Mauer und Gittern, so Hoff in seiner Zwischenbilanz, „habe ich gelernt, mit viel Geduld an alles heranzugehen“. 260 Gefangene, davon 12 Frauen, 85 Untersuchungs-Gefangene und 70 Menschen im 'Offenen Vollzug' ('draußen' arbeiten, 'drinnen' schlafen) sitzen in Oslebs und am Fuchsberg ihre Strafen ab.

Eigentlich, so will es das Strafvollzugs-Gesetz seit 1977, sollte der Knast die Zustände drinnen denen draußen möglichst angleichen, möglichen Schäden durch den Vollzug sollte gegengesteuert werden, und das Ganze hat das Ziel, den Gefangenen ins normal freie Leben einzugliedern.Mit den geplanten Baumaßnahmen, hofft Hoff, kommt der Knast aus dem vorigen Jahrhundert diesen Zielen ein Stück näher: Einzelne Wohngruppen statt Massenvollzug bei den Gefangenen, mehr Entscheidungsfreiheit und Motivation in Teams statt der „stark hierarchisierten Prinzip“ bei den Bediensteten jetzt. Etliche Stellen konnte das Resssort trotz der Bremer Finanzmisere erfolgreich lockermachen: Seit 1990 werden in verschiedenen Lehrgängen 24, 23, 26 und demnächst noch einmal 18 Bedienstete ausgebildet und dann übernommen, ein Viertel davon Frauen.

Die meisten Knackis, eine traurige Erkenntnis, landen immer wieder hinter Gittern. Viele von ihnen, die Behörde schätzt 100, sind drogensüchtig. 10 bekommen bisher Methadon. „Wir wollen das Zeug nicht mit der Gießkanne verteilen, und man kann sich mit der Vergabe ja auch strafbar machen“, erklärte Hoff, obwohl sich inzwischen Gesundheitsbehörde und Ärzteschaft gemeinsam auf Vergabekriterien geeinigt haben. Der „Run auf Methadon“ sei übrigens auch nicht groß, nur drei weitere Gefangene stünden auf der Warteliste.

Wofür 'draußen' zur Aids- Vorbeugung längst intensiv geworben wird — der Tausch alter gegen sterile Spritzen — soll im Knast, Angleichung hin oder her, „gar nicht“ laufen. Das sei den Beamten „nicht vermittelbar“, und: „Spritzentausch verstößt gegen geltendes Recht.“

S.P.