Golfkrieg soll die Grüne Woche nicht stören

■ Trotz des Golfkriegs finde die Messe »wie gewohnt« statt

Berlin. Trotz des Krieges im Nahen Osten wird sich die 56. Internationale Grüne Woche von morgen bis zum 3. Februar wieder in »gewohnter Weise« der Öffentlichkeit präsentieren. Mehr als 600.000 Besucher werden vermutlich die Produkte der Ernährungs- und Landwirtschaft — aus deutschen und fernen Ländern — bestaunen. 58 Länder haben sich zur Überfluß-Show unterm Funkturm angemeldet. Auch Ägypten, Libyen, der Libanon, Marokko sowie die USA und Israel werden dabeisein.

Wegen des Krieges haben bisher zwei Länder ihre Teilnahme abgesagt: das Sultanat Oman und Jordanien. Mexiko und Chile zogen ihre Teilnahme offenbar aus anderen Gründen zurück. Auch eine angemeldete Fischfabrik aus dem sowjetischen Lettland wird nicht kommen. Sie hat von zentraler Stelle keine Ausfuhrgenehmigung bekommen.

Der Veranstalter der Grünen Woche, die Ausstellungs-Messe-Kongreß-GmbH (AMK), will auf Grund des Golfkrieges »gewisse Modifizierungen« bei der Eröffnungsveranstaltung vornehmen, die heute um 18 Uhr in der Deutschlandhalle beginnt. »Der Rahmen, der für die Vorstellung der fünf neuen Bundesländer vorgesehen war — ein buntes, ländliches Fest —, ist so nicht mehr vorgesehen«, erklärte Ausstellungsleiter Axel Thimm. Doch letztlich solle den Besuchern, die in 25 Hallen und auf 83.500 Quadratmetern von kulinarischen Leckerbissen aus der ganzen Welt gelockt werden sollen, nicht der Appetit verdorben werden. »Wir sind weder eine politische noch eine militärische Messe«, verteidigte AMK-Chef Manfred Busche die 14tägige Freßschlacht. Die Ereignisse am Golf haben — wenn überhaupt — geringen Einfluß auf die Veranstaltungen am Rande.

Daß beim Geschäftemachen nichts durcheinanderkomme, dafür wird auch die Polizei mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen sorgen. Wie allerdings die Maßnahmen »der internationalen Situation angepaßt« werden, konnte Thimm nicht erläutern, da der AMK keine Details bekanntgegeben worden seien. Auch die Polizei wollte dazu nichts erklären. Geneviève Ordaz/diak