Steel Pole Bath Tub und Melvins

■ Fiese Gesellschaft und gemeine Glanzleistungen

Steel Pole Bath Tub sind schlechte Menschen, die vor genügsamer Selbsterkenntnis und Selbstbeweihräucherung bersten. Sie sind stolz darauf, sich einen idiotischen Gruppennamen zugelegt zu haben, unerträglich schlechte Musik zu machen und eine miserable Bühnenshow weit unterhalb einer akzeptablen Geschmacksgrenze abzuliefern.

Sie kommen aus der Gegend irgendwo zwischen hier und Nirvana, was, um konkret zu werden, hinter den Bergen in Montana liegt, mußten nach einem kurzen Zwischenstop in Seattle feststellen, daß sie für die dortigen Verhältnisse einfach unzumutbar sind, und landeten dann schließlich in San Francisco (»where everyone is open minded, mostly because everyone is empty minded«).

Von hier aus starten sie ihre rüden Zerstörungskampagnen, machen sich mittels dessen, was sich kaum noch als Musik bezeichnen läßt und sich mit viel gutem Willen ungefähr zwischen den allermiesesten Sonic Youth-Stücken und einer Art kranken Avantgarde einordnen ließe, über jeden halbwegs ambitionierten Musiker lustig.

Sie sind ein erbärmlich schlechter Witz, so überzeugend gebracht, daß einem richtig unglaublich übel wird. So weit das Info. Ergänzend darf bemerkt werden, daß sie mit ihrer von der Presse noch warmen zweiten LP »Tulip« über Europa herfallen und eine Spur der Zerstörung hinterlassen werden, in deren Furchen ein um Regeneration bemühter Klumpen Menschheit sich winden wird.

Vom gleichen Label, aus der gleichen Stadt mit der gleichen vorhergehenden Zwischenstation in Seattle stammen die Melvins. Sie operieren mit ähnlich zersetzender Urkraft, begegnen den alten Punkrockslogans »Lauter und schneller« selbstherrlich mit »Lauter und langsamer« und rangieren seit ihrer Gründung 1984 auf den allervordersten Plätzen im Rennen um den wahren Grungerock. Ein Abend also, der fiese Gesellschaft und schlechte Glanzleistungen gemeiner Leute garantiert. Selbst schuld, wer hingeht. Erika

Um 21 Uhr im Ecstasy