: Fernsehen: SAMSTAG
■ Duell in Diablo / Müllers Büro / Kanapee / Cutter's Way - Keine Gnade
DUELL IN DIABLO
Während der schwarzen Bevölkerung bei der Eroberung und Bewirtschaftung des sogenannten Wilden Westens ganz ohne Frage eine wichtige Rolle zukam, taucht sie in den Hollywood-Western nur ganz selten auf. Duell in Diablo gehört zu den wenigen Ausnahmen, die diese Regel bestätigen.
Sidney Poitier und James Garner kämpfen hier Seite an Seite, wobei der gegen die schwarze und die indianische Bevölkerung gerichtete Rassismus der Weißen als Nebenthema der Rachestory stets präsent ist. (ZDF, 20.15 Uhr)
MÜLLERS BÜRO
Niki Lists Debütfilm Café Malaria porträtierte ebenso frech wie liebevoll die Tagediebe, Schwerenöter und Hochstapler der Neon-Café-Generation und wurde zu Recht mit dem Max-Ophüls-Preis prämiert. Das gelungene Erstlingswerk noch im Gedächtnis, eilten wir damals erwartungsvoll in die großspurig annoncierte Premiere von Müllers Büro — und wurden dermaßen enttäuscht, daß allein der Name Niki List noch heute ein mürbes Stirnrunzeln hervorruft.
Dieser 937.Versuch einer Parodie auf den „film noir“ kommt so daher, daß man sich angesichts der offenkundigen Mängel nur verwundert die Augen reibt. Käme nicht Barbara Rudnik eine tragende Rolle zu — man bräuchte keine Silbe mehr über dieses mißratene Gewürge zu verlieren. Tun wir auch nicht.
(Länderkette, 22.40 Uhr)
KANAPEE
Tom Gerhard tituliert sich selbst als Kabarettist, eine Impertinenz, die eigentlich Unterlassungsklagen ehrenwerter Kollegen provozieren müßte. Gerhards Paradenummer ist der „Rambo“, der, seinen Mofa-Auspuff wie ein schweres Maschinengewehr im Arm, von wüsten Schlächterfilmen schwärmt. So treffend Gerhard diese Figur (über)zeichnet, so wenig abendfüllend ist diese Nummer.
Der Rest seines Programms vermag nicht zu überzeugen, zumal die darstellerischen Fähigkeiten des spuckenden, nach Luft ringenden und nuschelnden Vortragskünstlers begrenzt sind. Jörg Wontorra hat den Ex-Journalisten heute zu Gast und wird ihm hoffentlich mit kritischen Anmerkungen gegenübertreten. Ferner ist dabei: Karl Dall und eine ganze Riege von Klein- und Varietékünstlern mit unterschiedlichsten Fertigkeiten.(Nord 3, 22.50 Uhr)
CUTTER'S WAY —
KEINE GNADE
Dieser Film wird hoffentlich nicht aktuellen Programmänderungen zum Opfer fallen, denn der aus der Tschechoslowakei stammende Regisseur Ivan Passer schuf, ohne es zu wissen, bereits 1981 einen trefflichen Kommentar zum derzeitigen Waffengang am Golf. Alex Cutter ist Vietnamveteran und physisch wie psychisch deformiert aus dem Krieg zurückgekehrt. Nur noch seine Frau Maureen und sein Freund Richard Bone ertragen die verbalen Ausfälle des verbitterten Mannes. Als Bone meint, einen Mord beobachtet zu haben, sieht Cutter in der Aufklärung der Angelegenheit eine persönliche Herausforderung und beginnt noch einen letzten verbissenen Feldzug. Jeff Bridges, John Heard und Lisa Eichborn sind die überzeugenden Hauptdarsteller.(ARD, 23.50 Uhr)
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