Bodentruppen gehen in Stellung

■ Massive Bombardements werden fortgesetzt/ Unbewohnte Insel von Alliierten erobert

Dhahran (ap) — Im Golfkrieg waren am Freitag weiterhin massive Truppenbewegungen im Norden Saudi-Arabiens im Gange, die offenbar den letzten Vorbereitungen der Landoffensive gegen Kuwait dienten. Die Luftstreitkräfte setzten ihre Einsätze gegen Ziele in Irak und dem Emirat fort, die voraussichtlich noch verstärkt werden sollen.

Der Eroberung einer kleinen kuwaitischen Insel ging am Donnerstag nach Angaben der USA ein Gefecht amerikanischer Kriegsschiffe mit irakischen Einheiten voraus. Dabei seien 51 Gegner gefangengenommen worden und drei getötet worden. Ein Minensucher, so hieß es weiter, sei versenkt worden, ein zweiter sei explodiert, als er abgedreht habe und offenbar auf eine Mine gelaufen sei. Die rund 55 Kilometer vor der kuwaitischen Südküste gelegene, rund 400 Meter breite Insel ist so klein, daß sie bei Flut „verschwindet“, wie Saker el Beaidschan, ein Sprecher der kuwaitischen Exilregierung sagte. Er fügte aber hinzu: „Eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit einem ersten Schritt.“ Radio Bagdad wies die Darstellung aber entschieden zurück. Das Eiland sei aus militärischen Gründen geräumt worden.

Unvermindert gingen am Freitag die Luftangriffe der Alliierten weiter, die sich seit einigen Tagen besonders auf Einheiten der als Elitetruppe geltenden Republikanergarden konzentrieren. „Wir greifen sie mit allem an, was wir haben“, sagte ein Sprecher der US-Armee am Donnerstag. Piloten berichteten, der Wüstenboden sei inzwischen mit Bombenkratern übersät. Die Zahl der Lufteinsätze stieg am Donnerstag auf mehr als 15.000 seit Kriegsbeginn. Wie es im saudiarabischen Dhahran hieß, sollen die Angriffe noch weiter verstärkt werden, möglicherweise bis auf 3.000 Einsätze pro Tag.

Lange Konvois mit alliierten Truppen bewegen sich im Nordosten von Saudi-Arabien in Richtung Norden, auf die Grenze Iraks und Kuwaits zu. Dort beziehen die Einheiten dem Vernehmen nach weiterhin die vorgeschobenen Stellungen, aus denen die Landoffensive zur Rückeroberung des Emirats beginnen soll. Der britische Stabschef, Luftmarschall Sir David Craig, sagte am Freitag vor der Presse in London, die alliierten Bombenangrife hätten schon erhebliche Auswirkungen auf die Verteidigungsstruktur des Gegners gehabt, ein großer Teil der konventionellen Waffen des Gegners sei zerstört worden. Die Landstreitkräfte der Iraker seien schwer getroffen worden, doch Saddam Hussein scheine davon nicht sehr beeindruckt zu sein, meinte der Luftmarschall. Craig bestätigte, daß die Briten bisher sechs Tornado-Flugzeuge verloren hätten.