Marianne: Konny kohlt

taz-Gastkommentator Konrad Weiss (als Brandenburger Abtreibungsgegner für das Bündnis 90 im Bundestag) ist für die Dauer des Golfkrieges an die 'Bild am Sonntag‘ ausgeliehen worden. Über die Höhe der Ablösesumme ist nichts näheres bekannt. Allerdings schreibt Weiss auch bei erhöhter Auflage Altbekanntes. Gestern beispielsweise: Daß nun endlich so viele auf die Straße gehen, ist gut. Doch es ist töricht, wenn sich die Proteste gegen die Soldaten richten, die den bitteren Auftrag der Völkergemeinschaft erfüllen und dafür ihr Leben einsetzen. So spricht der Lebensschützer und beachtet nicht mal, daß das Copyright für »töricht« beim Herrn Bundeskanzler Kohl liegt. Oder war's volle Absicht?

Kanzlergattin Hannelore hat es endlich auf die Seite 3 der Berliner Schwulenzeitschrift 'magnus‘ geschafft. In der Februarausgabe werden dort eine Reise, Bücher und Schallplatten ausgelobt für den Wettbewerb »Eine neue Frisur für Hannelore Kohl«. Auf DINA4 kann sich jedermann am völlig entskalpten Vierfarbschädel der Frau im Schatten des Mannes im Mantel der Geschichte austoben.

Die IG Medien verschickt neuerdings praktische Kleinigkeiten an ihre Mitgliederinnen. Auf einem Lesezeichen mit lila Frauenzeichen und Gewerkschaftszeichen wird die Quote gefordert. Frauen setzten ein Lesezeichen. Legen Sie's ihrem Mann doch mal ins's Buch.

In Zeiten, wo sich jede Pazifistin, die demonstrierend das Straßenland betritt, sich vielfältig distanzieren muß, ist es kein Wunder, daß mancher es mit dem Abgrenzungswahn sehr weit treibt. Beispielsweise Anwalt und Bündnis-Fraktionsvize Wolfgang Wieland. Er wurde am vergangenen Mittwoch in den 15-Uhr-Nachrichten auf SFB 2 als PDS-Abgeordneter bezeichnet und forderte per Fax prompt Richtigstellung »da ich kein PDS-Abgeordneter bin und niemals sein werde, sondern dem Datum der Auflösung dieser Organisation entgegenfiebere«. Also nicht nur Wahn, sondern schon Fieber. Redakteur Setzepfand meldete in Windeseile bereits zu den 20-Uhr-Nachrichten Vollzug.

Im Ernst-Thälmann-Klub stellte Sänger Marian Gold (Alphaville) sein neues Musikprojekt vor. Neben rockigen Klängen wurden eine Ballade und ein Zwischentext zur Weltlage geboten: »Das nächste ist ein trauriges Lied, ein Liebeslied, wenn das heutzutage überhaupt noch einen Sinn macht.« Das Publikum sah einen und applaudierte entsprechend. Zur Untermalung gab's das schwarze Totenkopf-T-Shirt, das Gold zur letzten Zugabe überzog und dann ins Publikum warf. Marianne, Tel.: 25902268