Keine Blamage für Ossis

■ Schon 150.000 Besucher auf Grüner Woche/ Erfolg für Anbieter aus neuen fünf Bundesländern/ Aussteller aus Thüringen: »Ich habe Angst gehabt.«

Berlin. Besuchersturm auf die Grüne Woche: 150.000 Besucher strömten seit Freitag mittag in die 25 Messehallen unter dem Berliner Funkturm — die Aussteller sind zufrieden. Aufgrund der großen Nachfrage haben einige Anbieter nach den ersten zweieinhalb Tagen schon Nachschubprobleme.

Am meisten drängeln und schubsen sich Omas, Kinder und Familienväter in Halle 20. Zum ersten Mal zeigen dort alle fünf neuen gemeinsam mit zehn alten Bundesländern ihre Produkte. Unter dem Motto »Essen aus Deutschland — Ein grenzenloses Erlebnis« präsentiert die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) zusammen mit den Bundesländern Spezialitäten aus allen Regionen. Die Besucher füllen ihre Mägen hemmungslos mit Waren aus dem Westen wie aus dem Osten. »Letztes Jahr haben die Besucher aus dem Osten meist nur geschaut. Heute kaufen sie kräftig«, sagte der Pressesprecher der Grünen Woche, Artur Stolz, gestern zufrieden.

Die Aussteller der alten Bundesländer zeigten sich sehr zufrieden. Durchweg hört man vor den kitschig geschmückten Ständen lautes Schmatzen. Die Besucher gieren nach bayerischen »Schmankerln« und können das »Gericht des Jahres 1990«, den rheinland-pfälzischen »Saumagen«, nicht stehen lassen. Baden-Württemberg verkaufte bereits drei Zentner Schinken, Niedersachsen fast 6.000 Portionen Pfannengerichte und Hessen 20 Zentner Brot, meldete die CMA. Bremen wurde 10.000 mit Milchprodukten gefüllte Wegwerfbecher los. Außer mit einem guten Schluck Wein spülten die Besucher die Leckereien in der Halle 20 auch mit mehr als 8.000 Litern Bier hinunter.

Auch die neuen Bundesländer verweisen auf stolze Absatzzahlen. Brandenburg verkaufte 5.000 saure Gurken. Und Thüringen setzte zwei Tonnen Wurstspezialitäten ab. »Mir ist an diesem Wochenende ein Stein vom Herzen gefallen«, berichtete der Standleiter von Thüringen, Peter Leicht, erleichtert: »Ich habe Angst gehabt, daß wir uns blamieren.« dpa/taz