Demos weltweit

■ Gegen den Krieg, für und gegen die USA

In Berlin folgte der Antikriegsdemonstration vom Samstag (30.000 TeilnehmerInnen meldete die Polizei) gestern ein explizit pro-amerikanischer Zug von etwa 6.000 Menschen durch die Innenstadt. Aufgerufen hatte die Initiative Berlin-USA e.V. Die TeilnehmerInnen schwenkten israelische und US-Fahnen und fragten auf Transparenten: „Sterben wieder Juden durch deutsches Gas?“ In Paris gingen am Samstag rund 15.000 Kriegsgegner auf die Straße. Angeschlossen hatten sich auch Gruppen arabischer Einwanderer. Aufregung gibt es in Frankreich um einen Aufruf zur Fahnenflucht und zur „Sabotage der Kriegsmaschinen“, den der Journalist und Schriftsteller Gilles Perrault gestartet hatte. Der Justizminister hat gegen ihn Ermittlungen wegen Aufrufs zur Befehlsverweigerung angeordnet. Perrault reagierte mit Teilrückzug: Er habe zur Verweigerung nur diejenigen französischen Soldaten aufgerufen, die noch nicht am Golf stehen.

In Bern und Genf haben am Samstag fast 20.000 für Waffenstillstand und totales Exportverbot für Kriegsmaterial protestiert. In London hat es die Antikriegsbewegung offenbar schwerer: Auf dem Trafalgar Square versammelten sich ganze dreieinhalbtausend DemonstrantInnen.

In Jordanien und in den islamischen Staaten Asiens gab es wiederum proirakische Kundgebungen. Im indischen Ghaziabad wurden bei Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems um die US-Politik fünf Menschen getötet und 50 verletzt. In Pakistan wurden drei Menschen durch Schüsse der Polizei getötet.

Die originellste Protestform — allerdings nicht gegen den Krieg, sondern nur gegen die USA — suchte sich Perus Sendero Luminoso aus: Die Guerilleros überfielen einen Bierwagen und verteilten den Inhalt unter der benachbarten Bevölkerung: zur Einstimmung auf die Lektüre ihres Flugblattes. mr