Als wäre es Farbe-betr.: Gedanken einer weltfremden Pazifistin zur "Aktion Blutspur"

Gedanken einer weltfremden Pazifistin

zur »Aktion Blutspur«

Es ist wichtig, gegen den Krieg und gegen die gedankenlose Vernichtung von Leben am Golf lautstark zu protestieren. Die Spur des vergossenen Blutes wird sicherlich inzwischen weiter reichen als von der irakischen bis zur amerikanischen Botschaft in Berlin.

Aber — das Blut, mit dem die HdK-StudentInnen so großzügig die Straßen bedeckten, stammt von Opfern einer anderen systematischen lebensvernichtenden Industrie: der Massentierhaltung. Indem sie das Blut benutzen, als wäre es Farbe, erklären sie sich einverstanden oder zumindest bedenkenlos gegenüber einer der vielen Formen der Gewalt, mit der unsere Gesellschaft durchtränkt ist. [...]

Wenn wir unsere Kinder zur Unempfindlichkeit gegenüber dem Leid anderer erziehen, dürfen wir uns nicht wundern, daß eine Gesellschaft entsteht, in der man übergeht von der Behauptung »es sind ja nur Tiere« zur Behauptung »es sind ja nur Iraker«. Ich ziehe damit keine Parallele zwischen Menschen und Tieren, sondern zeige lediglich die Konsequenzen auf, zu denen Gleichgültigkeit führt. Gewalt und Mord sind akzeptierter Teil unseres Lebens. Warum wundern wir uns immer von Neuem, daß sich dieses System auch zu unseren Ungunsten wenden kann und menschliches Leben genauso leichtfertigt vernichtet wie anderes? Fiona Jurtan, Berlin 31