Radiopropaganda im Krisengebiet

Göttingen (taz/dpa) — Am Samstag (26.Januar) begann Radio Bagdad mit der Ausstrahlung eines neuen Hörfunkprogramms unter dem Namen Radio Mutter der Schlacht. Es ersetzt die Sendungen der Stimme der Massen und/oder des General Service von Radio Bagdad, die bisher auf Kurzwelle übertragen worden waren. Radio Mutter der Schlacht (Radio Mother of Battle) kann in Mitteleuropa auf 6055 und 11900 kHz ebenso wie auf 15600 und 17940 kHz empfangen werden. Auf den letztgenannten Frequenzen arbeitete bis vor kurzem die Anti-Saddam- Hussein-Station Stimme des Freien Irak.

Aus den baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen strahlen drei neue prosowjetische Radiostationen ihre Programme auf Mittelwelle aus. In Vilna arbeitet der Sender Sowjetisches Litauen aus der ehemaligen kommunistischen Parteihochschule. Gesendet wird in Litauisch, Russisch und Polnisch auf Mittelwelle 864 kHz. In Estland meldet sich Radio Nadeshda (Hoffnung) aus einer Panzerkaserne bei Keila auf Mittelwelle 747 kHz. In Lettland operiert die Radiostation Sodrushestvo der „Interfront“ aus einer Militärbasis bei Riga auf Mittelwelle 918 kHz. Radio Bagdad und andere wichtige Hörfunksender in der Krisenregion am Golf werden derzeit rund um die Uhr von der Deutschen Welle (DW) abgehört. Die Sendungen werden simultan aus dem Arabischen und Hebräischen übersetzt und an fast 700 Stellen, darunter Nachrichtenagenturen, weitergeleitet. Aus dem Baltikum hört der Kölner Sender eigenen Angaben zufolge Radio Riga ab. Der verstärkte DW-Informationsdienst soll bis zu einer „Beruhigung“ in den Krisengebieten fortgesetzt werden. rpi