Ölpest läßt Märkte kalt

■ Ausgetretene Menge zu gering für Auswirkungen MIT DEN ÖLSPEKULANTEN AUF DU UND DU

Hamburg (ap/dpa/taz) — Die Ölpest am Golf läßt die Mineralölmärkte kalt. Nach Angaben mehrerer Konzerne blieben gestern die Preise am Rotterdamer Markt unverändert gegenüber Freitag. Nur Heizöl in Hamburg wurde etwas billiger. Die Menge des ausgelaufenen Öls sei zu klein, um Auswirkungen auf Preise oder auf die Versorgung zu haben, sagte ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes in Hamburg. Außerdem bestehe schon seit August ein Embargo gegen kuwaitisches und irakisches Öl, das durch eine Mehrproduktion Saudi-Arabiens ausgeglichen werde.

Der Shell zufolge wurde das Faß Rohöl in Rotterdam mit 20,47 Dollar gehandelt, verbleites Super mit 242 Dollar je Tonne, bleifrei Normal mit 232 und Gasöl mit 266 Dollar. Der Verband norddeutscher Brennstoffhändler berichtete, Heizöl sei von 59,25 Mark je 100 Liter auf 55,65 gesunken.

Der Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbandes sagte, es lägen keine Zahlen über die Menge des ausgetretenen Öls vor. Gehe man aber von einer Million Tonnen aus, so sei dies nur ein Achtzigstel der früheren Jahresproduktion Kuwaits, die wiederum bloß drei Prozent der Weltförderung ausgemacht habe. Selbst wenn der Irak die Ölquellen in Kuwait sprenge und abfackele, würde nur ein Fünftel der normalen Produktion dort durch Eigendruck austreten. Dies hätte ebenfalls keine Auswirkung auf die Versorgung.

In Paris ist gestern die Internationale Energieagentur (IEA) zusammengetreten, um den Plan zur Verhinderung einer Golfkriegs- Ölkrise der Realität anzupassen. Der am 17. Januar in Kraft getretene Plan sieht vor, daß die 24 OECD-Staaten mit Rückgriffen auf die Reserven den Markt um täglich 2,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl entlasten. Der Beginn des Krieges hat jedoch wider Erwarten zu keiner erneuten Preisspekulation nach oben geführt, und die Märkte sind weiterhin ausreichend mit Öl versorgt.