Geheimdienste sollten Saddam umbringen

Riad (wps) — Entgegen bisherigen öffentlichen Beteuerungen von US- Präsident Bush haben die Vereinigten Staaten schon kurz nach der irakischen Invasion in Kuwait geplant, Saddam Hussein zu „beseitigen“. Überlegungen gab es sogar noch früher, und sie wurden auch laut diskutiert. So sagte der frühere Stabschef der US-Streitkräfte, Admiral William Crowe, noch vor dem irakischen Einmarsch in dem Golfemirat auf einem Seminar des „National War College“ in Washington, Husseins Tod bringe die schnellste und wirksamste Lösung der Krise am Golf. „Seit langem“ gebe es Pläne, den irakischen Diktator zu „eliminieren“, bestätigte auch der ehemalige CIA-Chef William Colby, den man im August zu Beratungen ins CIA-Hauptquartier gebeten hatte.

Der US-Geheimdienst verfüge über „zahlreiche Helfer“ in Bagdad, und es sei Konsens unter den Nahost- Spezialisten der CIA gewesen, daß mit dem Tod des Megalomanen Saddam Hussein die Machtstruktur um ihn herum zerbröseln werde. Doch wollte man — so die Diskussionen nach dem Einmarsch, aber vor Kriegsbeginn — sich eher auf ein syrisches Kommando verlassen. Assad habe es „jahrelang auf Saddam abgesehen“, so ein Ex-CIA-Mann. Einige westliche Diplomaten in Saudi- Arabien trauten aber den Israelis die besten Fähigkeiten zu, Saddam zu beseitigen. „Sie haben die beste Erfolgsbilanz“, meinte ein britischer Diplomat. Vor allem ist es den US- Geheimdiensten durch den Kongreß untersagt, die Ermordung ausländischer Staatschefs anzustreben.

Dennoch war sein Kommandobunker Ziel eines der ersten Bombenabwürfe nach dem Kriegsausbruch, und auch ein Cruise-Missile- Angriff wurde gestartet. Eines der ersten Videobänder, die das Pentagon veröffentlichte, zeigte, wie ein Stealth-Kampfbomber in den Morgenstunden des 17. Januar zwei lasergesteuerte 500-Kilogramm-Bomben auf Saddams Bunker abwarf. Ein zweiter Angriff mit Cruise Missiles galt dem Telekommunikationsministerium in Bagdad, nachdem CNN angekündigt hatte, daß der starke Mann des Iraks von dort eine TV- Ansprache halten werde. Die Hoffnungen im Pentagon, daß man „den Hundesohn festgenagelt“ habe — so ein Gehilfe von Stabschef Powell —, waren groß, aber sie stellten sich als trügerisch heraus.