Bananen und Durchfall

■ Tansanische Wissenschaftler tüfteln an einer neuen Lösung gegen Diarrhö

Die Banane könnte eine wirksame Hilfe im Kampf gegen die in den Entwicklungsländern weit verbreitete Diarrhö (Durchfall) sein. Die Aga-Khan-Klinik in der tansanischen Stadt Daressalaam arbeitet an der Entwicklung einer neuen oralen Rehydrations-Lösung (ORS), die unter anderem aus rohen Bananen gewonnen wird und erschwinglicher als herkömmliche ORS-Formen, aber genauso effektiv sein soll.

In Tansania sterben jährlich etwa 200.000 Kinder an den Folgen von eigentlich leicht heilbaren Kinderkrankheiten. Der Durchfall ist eine der häufigsten Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zur Behandlung eine ORS, die auf der Basis von Natrium, Glucose und Wasser hergestellt wird und den Flüssigkeits- und Mineralverlust des Körpers bei der Diarrhö ausgleicht.

Da der Gesundheitsbereich in Tansania nur fünf Prozent des Budgets zur Verfügung hat, ist das Land auf die ORS-Menge angewiesen, die das nationale „Programm für Basis-Medikamente“ als Hilfsleistung erhält. Wissenschaftler der Aga-Khan-Klinik versuchen deshalb bereits seit fünf Jahren, eine alternative ORS herzustellen, die vorwiegend aus preiswerten, im eigenen Land ausreichend vorhandenen Agrarprodukten besteht.

Sie stellten fest, daß die Banane eine relativ hohe Konzentration an Kalium aufweist, dem wichtigsten und gleichzeitig auch teuersten Bestandteil der oralen Rehydrations-Lösung. Rohe Bananen eignen sich für die ORS- Herstellung besser als reife, weil der Gärungsprozeß wesentlich später einsetze, erläutert der Kinderarzt der Aga-Khan-Klinik, Liaquatal Khan. Die aus Nahrungsmitteln gewonnenen ORS-Lösungen hätten außerdem den Vorteil, daß sie von den Menschen selbst hergestellt werden können.

Im Rahmen des ORS-Projekts, das vom tansanischen Aga-Khan- Gesundheitsdienst und der gleichnamigen Stiftung in der Schweiz Finanzhilfe bekommt, wurden auch verschiedene Getreidearten getestet. Mit Unterstützung zweier Teams vom „Internationalen Forschungsinstitut für Durchfallerkrankungen“ in Bangladesch will der Pädiater Khan sich künftig an der Arbeit des kenianischen Kakamega-Instituts orientieren, das bereits ORS-Forschung an Mais, Sorghum, Reis und Hirse betrieben hat. dpa