Die Mentalität eines Aasfressers

Der britische Militärpolizist Andy Martorelli nimmt seine Ratte, Nom de Guerre „Pedro“, sogar mit auf Streife. Feldwebel Paul McEldon teilt sein Zelt gleich mit zwei Ratten, die er mit Schokolade füttert. Die amerikanischen Soldaten am Golf stehen mehr auf Skorpione. Allerdings geht es ihnen dabei weniger um Gesellschaft in einsamen Stunden als um ein primitives Vergnügen. Sie sperren zwei der giftigen Viecher in eine Kiste und schauen zu, wie sie sich bekämpfen. Sergeant Mel Sancrant findet das albern. Er lebt mit einer Eidechse zusammen, die er zärtlich „Igor“ nennt.

Eine Einheit der 82. luftgestützten Division der USA zeigt dagegen wenig Phantasie. Sie griffen auf den traditionellen Freund des Menschen zurück. Ein herumstreunender Köter wurde adoptiert und auf den Namen „Dick“ getauft. Dann verpaßte man ihm ein Camouflage-Rückenteil und ernannte ihn „zum Soldaten zweiter Klasse“. „Er ist schon so lange hier, daß er einer von uns geworden ist“, meinte ein Feldwebel. „Dick ist wie wir. Er ist einer, der die Wüste überlebt hat.“

Damit das mit dem Überleben auch in Zukunft klappt, erhalten die britischen Flugzeugbesatzungen in einem Schnellkurs ein paar Tips, wie sie ihre Lieblinge lecker zubereiten und aufessen können. Denn die Wüste lebt, weiß Leutnant Bob Webster, der die Piloten auf das Überleben nach einem Absturz im gegnerischen Wüstenterritorium vorbereitet. Und der gute Bob versteht es wirklich, den tapferen Jungs den eigenen Abschuß schmackhaft zu machen: „Es gibt eine Menge zu essen in der Wüste. Man muß nur wissen, wo man suchen soll. Es gibt Kaninchen, Wachteln, Eidechsen. Besonders die Hinterläufe der Eidechsen schmecken ganz ordentlich, etwas süßer als Schlangen“, erklärt Bob. Dann bringt er den Fliegern bei, wie sie ein Karnickel problemlos mit den Zähnen enthäuten können.

Die Wasservorräte an den Schleudersitzen der Maschinen reichen für maximal 48 Stunden. Danach müssen die Piloten Pflanzen ausgraben und wasserhaltige Wurzeln essen oder im Notfall ihren eigenen Urin trinken. Bob zeigt ihnen außerdem, wie sie mit Tesafilm eine Mini-Destillerieanlage bauen können. Das ist spannend, das macht Spaß.

So bereiten sich also die Piloten auf einen Abenteuerurlaub in Feindesland vor.

„Das wichtigste zum Überleben ist, die Mentalität eines Aasfressers zu haben“, verrät Bob, und das ist nun wirklich nicht so schwierig. Karl Wegmann