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■ PRESSESTIMMEN'Al-Ahram‘ (Kairo)

Unter der Überschrift „Keine Massenvernichtung“ schreibt die halbamtliche ägyptische Tageszeitung 'Al- Ahram‘:

Seit kurzem mehren sich Erklärungen seitens einiger Teilnehmer des alliierten Bündnisses über die Notwendigkeit, die irakische Militärmaschinerie vollständig zu zerstören. Dies würde letztendlich eine Reduzierung des Potentials zum Schutze der gesamten arabischen Nation bedeuten. Und schließlich würde der Krieg am Golf angesichts einiger Erklärungen und bestimmter Andeutungen, daß die Anwendung nichtkonventioneller Waffen den Krieg beenden bzw. entscheiden würde, eine gefährliche Wende nehmen.

Wenn der Irak es wagen sollte, chemische Waffen einzusetzen — dabei ist für uns schon von Interesse, daß die kriegführenden Seiten, gleichviel, ob der Irak gegen Israel oder die Verbündeten gegen das irakische Volk, ihren Protest gegen die Anwendung dieser Waffen bekräftigt haben — würde dies den Tod von Dutzenden, ja Hunderttausenden Menschen bedeuten. Umweltkatastrophen mit ihren weitreichenden Folgen wären weitere Begleiterscheinungen [...] Es genügt in diesem Zusammenhang der Hinweis auf die Konsequenzen nach dem Einsatz von Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Folgen dieser Bombardierungen dauern bis heute an.

Unter diesem Blickwinkel lastet auf den Schultern der beiden kriegführenden Seiten eine große Verantwortung, und wir hoffen, daß der Irak nicht auf Massenvernichtungswaffen zurückgreift — falls sie in seinem Besitz sein sollten. Es gibt auch keine Rechtfertigung für einige Alliierte, nichtkonventionelle Waffen zu verwenden, weil deren erste Opfer das Volk Iraks und möglicherweise auch andere Völker unserer arabischen Welt wären.

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