Freunde der italienischen Oper

„Man hört, man sucht nicht; man nimmt, man fragt nicht, wer da gibt; wie ein Blitz leuchtet ein Gedanke auf, mit Notwendigkeit, in der Form ohne Zögern — ich habe nie eine Wahl gehabt...“

Der urgewaltige Druck eines derartigen Gedankengewitters ließ den Zarathustra dereinst binnen weniger Wochen in jene schwindligen Höhen fahren, wo der Idealismus übermenschlich lächelt. Einem schwarzen Engel gleich, der im Siebenmeilenschritt über die Ruinen hinwegstolziert, die Sinn und Verstand uns hinterlassen haben. Ein beständig gefährdender, beständig gefährdeter Luftschiffer des Geistes, dem in der kompromißlosen Metapher manches unverständlich geriet, da er sich so behend von der Schwerfälligkeit des sinnbeladenen Denkens zu lösen wünschte.

Wer sich anschickt, uns die Worte und Bilder des einsamen Sehers theatral zu übermitteln, dem wird eine Über-Aufgabe zuteil; doch braucht er uns kein philosophisches Studium zu ersetzen, er muß das Unverständliche bei seiner Sinnlichkeit packen, und er darf vor allem eines nicht verlieren: die explosive Wucht, mit der das grandiose Wahrnehmungsvermögen sich selbst erhebt.

Dies Vermögen aber fehlt Den Leibhaftigen. Eine Inszenierung in bewegenden Bildern wird uns versprochen, doch es regt sich reichlich wenig. Statuarischen Bildern ohne Druck, ohne Willen zur Radikalität ist der schwierige Text unterlegt. Das ermüdet schnell. Zudem drücken lähmende Zwischenpausen die Stimmung bald herab. Seltene Anflüge von Ironie werden im pathetischen Oberton zerquetscht. Ein letzter Schrei im Dunkeln — als der dringliche Ruf nach Lösung und Erlösung gedacht — beendet einen faden Abend und erlöst allein von diesem. Dabei wird manch schauspielrisches Talent und hohe Sangeskunst verschwenderisch verbraucht. So sprach Zarathustra wirklich nicht, und Dionysos bleibt unberauscht. baal.

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