Kommando Tengelfrauen! Mir nach!

■ Ulrich Reineking-Drügemöller: Text as text can

Speiübel wird es Dr. Frank Lutz von der CDU-Mittelstandsbereinigung immer dann, wenn er Kinder bei Friedensdemonstrationen sieht. Der Rechtsanwalt behält nun dieses psychosomatische Problem nicht für sich, sondern gibt Auskunft darüber in einer Pressemitteilung.

Wer nun schon nach entsprechenden Hausmitteln aus der Apotheke Gottes für den rührigen Mittelständler sucht, sollte sich zuvor noch den auslösenden Gedanken für den Würgreflex des Herrn Lutz verraten lassen: „Personen, die unkritisch an Demonstrationen teilnehmen, können später nur schwer in die Gesellschaft integriert werden...Das Mindeste, was Mittelständler jedoch von denen verlangen, denen die Erziehung in der Schule anvertraut ist, ist doch, daß die Jugend als Kapital des Volkes nicht mißbraucht wird...“ Über den Zinssatz wird man reden können.

Existenzsorgen beschert DERKRIEGAMGOLF auch den Bremer Frackverleihern. Nachdem die Schaffermahlzeit nunmehr „im schlichten Rahmen“ stattfinden soll, fällt die Pinguin-Saison praktisch aus.

Doch von solchen Sorgen will niemand etwas wissen. Herzliche Bitte: Möge doch ein Teil der Schafferspenden an die notleidende Verleihbranche weitergeleitet werden, damit sie nicht am finalen Fracksausen scheitert.

Als Embryonal-Aktivistin hat sich Elisabeth Motschmann von der CDU-Frauenvereinigung bundesweit einen Namen gemacht. Nun will sie sich auch noch ökologisch profilieren: In einem Bremer Postamt nahm sie kürzlich „reflexartig“ eine Postwertzeichen-Quittung an sich, obwohl sie keine Briefmarken dafür erworben hatte.

Da nun sicher niemand glauben mag, daß Frau M. mit Hilfe dieser Bescheinigung bei ihrer Steuererklärung dem Staate vorenthalten wollte was des Kaisers Wilhelm ist, dürfte der kleine Zettel inzwischen beim Recycling-Hof gelandet sein. Oder gar als Spickzettel für die nächste Predigt ihres Mannes der moralischen Aufrüstung dienen.

Andererseits:Machen nicht gerade kleine Tricksereien die Größen dieser Welt wieder menschlich, just like you and me?

Wer immer nur in der Betroffenheits- Szene agiert und sein Leben zwischen Piano und Bioladen, Buchhandlung und Sauna oder Reiki-Zentrum fristet, der verpaßt derzeit am Tresen der kleinen Kneipe in jeder Straße so zündende Monologe wie zum Beispiel diesen hier, ejakuliert von einem flotten Mittvierziger in weißer Schwimmeisterhose und maritimen Sweatshirt am Tresen des Waller Ecks: „Son Haß hab ich auf den Mann, also mit ner Uzzi würd ich dem erst die Eier polieren und dann Streifschuß, bisser nich mehr grinst. Dann reib ichn mit Salz ein und dann soll er nackich vorn Fernseher und was ins Maul, aber lecker. Dem seine Macker werden einzeln aufgehängt, aber schön langsam. Das könn sich die Demonstranten dann bekucken, dann vergeht den' das. Den Hussähn lass ich einfach verbluten. Weg da, Schluß mit lustig. Ich meine...“ — er trinkt den Wodka in einem Zug weg — „Krieg is nich schön, Demonstrieren na gut. Aber ohne Gewalt. Und der Schornstein muß rauchen.“

Donnernder Applaus für Brigitte Petereit und ein Extra-Lob vom Vorstand der IGEDIDI (Initiative gegen Dicken-Diskriminierung): Die Radio- Bremen-Moderatorin reagierte in der vergangenen Woche beispielhaft, als sie den dämlichen Morgengruß an einen „dicken Udo“ mit dem Marius-Song von der überschäumenden Freude des Leptosomen beherzt konterte: „Ich weiß nicht, wie du aussiehst, aber neben Dicken gibt es auch Doofe!“

Dafür bekommt die Brigitte bei nächstbester Gelegenheit 'ne Schweinshaxe mit allem Drum und Dran aus der Gruppenkasse spendiert.

Nachdem Tengelmann, PLUS und Kaiser's Drugstore in ganzseitigen Zeitungsanzeigen ihren tiefempfundenen Dank an die USA für Bündnistreue und Standhaftigkeit am Golf ausdrückten, besuchte das Kommando Tengelfrauen die Süßwaren-Regale diverser Filialen und zerstörten durch einfachen Daumendruck ca. 5OO Schoko-Küsse.

Was soll man davon nun halten?! Eine jede überlege, was in diesen Tagen zu tun ist. Helau!