Kugel knapp im Ton

■ Das Marty Cook/Allan Praskin Quartet in der Angestelltenkammer

Noch zweimal laden Angestelltenkammer und MusikerInnen Initiative Bremen (MIB) zum „Jazz im Zentrum“ in den Kultursaal der Kammer, dann läuft die Reihe aus. Zu geringe Publikumsresonanz und Koordinationsprobleme

Befreite Inseln im zeitgenössischen Mainstream

mit anderen Jazz-Veranstaltungen, die die Konzerte zu einem zu großen finanziellen Risiko machen, sind, heißt es, die Hauptgründe für diesen bedauerlichen Beschluß.

Das Konzert am Mittwoch gehörte zu den besser besuchten Auftritten der Reihe. Gut vierzig Leute waren gekommen, um zu hören, was das Quartett der inzwischen schon länger in Europa lebenden US-Amerikaner Praskin und Cook auf ihren Instrumenten zu erzählen hat.

Allan Praskin (as), Marty Cook (tb), Christian Ramond (b), der anstelle des angekündigten Manfred Zepf spielte, und Klaus Kugel (dr) boten zeitgenössischen Mainstream, der mit freien improvisatorischen Elementen durchsetzt war. Das Programm bestand vorwiegend aus Standardbearbeitungen, die viel Raum für solistische Statements im Wechsel mit dialogischen Passagen der beiden Bläser ließen. Die meisten Stücke folgten einem gleichen Schema: Solo Bläser eins, Solo Bläser zwei, Solo Bass, Ensemble.

Praskin blies meist einen weichen Ton auf dem Altsax, in seinen Beiträgen aus dem Hintergrund oft leicht verhangen. Cook bevorzugte einen unaufgeregten, vollen Ton. In den Duo-Passagen der beiden Bläser verschoben sie die Linien in eine sich reibende Spannung. Ramonds Soli am Bass waren zurückhaltend ruhig. Schlagzeuger Kugel trommelte kraftvoll und knapp im Ton. In manchen Partien wirkte das Schlagzeug ein bißchen laut, wohl vor allem, weil die Mitmusiker auf die Verstärkung ihrer Instrumente verzichtet hatten. Im Zusammenspiel gab es sowohl sehr dichte, auch in verhaltener Lautstärke präsente Passagen, als auch Momente, in denen die vier Musiker auseinanderzustreben schienen.

Insgesamt ein nicht gerade aufregender, aber unterhaltsamer Auftritt, der von der Stimmung her eher in einen Club gepaßt hätte als in die konzertante Atmosphäre des Kultursaals. Montezuma Schmidt