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Der Skipool trocknet aus

■ Sponsoren wollen Unterstützung runterschrauben Medaillenflaute bei der WM als Vorwand? PRESS-SCHLAG

Tiefe Verbitterung grassiert bei all jenen Firmen, deren größter Ehrgeiz es ist, die Welt mit Wintersportartikeln zu überschwemmen. Abgrundtiefe Verbitterung macht sich bei den deutschen Vertretern dieses Gewerbes breit. Drei Jahre lang hatte es unverschämterweise kaum geschneit, und ausgerechnet jetzt, da der endlich wieder leise rieselnde Schnee die Vorfreude auf laut klingelnde Kassen weckte, kommt dieser blöde Golfkrieg daher und vergällt den Menschen die Lust am Skifahren.

Und als sei dies alles noch nicht genug, erdreisten sich die Läuferinnen und Läufer des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei den Weltmeisterschaften im österreichischen Saalbach-Hinterglemm, ihrer ausländischen Kollegenschaft weitab jeder Medaillenchance hinterherzuschliddern. Skandalös! Na, die können was erleben, wenn sie nach Hause kommen. „Taschengeldentzug“ heißt die Devise der empörten Fabrikanten; was nützt schon der Sport, wenn er nichts einbringt.

„Mit einer Medaille in der Hand wäre das Klima besser“, ängstigt sich denn auch Heinz Krecek, Chef des DSV-Skipools, vor den am 13. Februar anstehenden Verhandlungen mit den Pool-Firmen. 80 Unternehmen hatten für diese Saison 750.000 Mark an Beiträgen aufgebracht, zudem steuerten die Hersteller von Wintersportartikeln (Schuhe, Bindungen, Ski, Brillen) rund 1,2 Millionen Verdienstausfallentschädigungen (eine Art Gehalt je nach Weltranglistenplatz) sowie 450.000 Mark an Prämien für Weltcup-Plazierungen bei.

Dazu kommen die Ausrüstung selbst, deren Wert sich nach Angaben Kreceks auf mehrere Millionen Mark beläuft, sowie die Aufwendungen für die Serviceleute, von denen einer 150.000 Mark im Jahr kostet.

Das bislang unter den Erwartungen gebliebene Abschneiden bei der WM dürfte ein willkommener Vorwand für die Geldgeber sein, ihren finanziellen Beitrag gehörig herunterzuschrauben. Nach vier kargen Wintern sind sie, wie ein Firmensprecher sagte, bestrebt, „geringere Grundbeträge und leistungsbezogenere Prämienverträge“ auszuhandeln. Also verstärkte Konzentration auf die Spitzenfahrer; eine Tendenz, die dem DSV, den eine solche Entwicklung im Ski-Weltcup immer überflüssiger werden ließe, ganz und gar nicht in den Kram paßt.

Lieblingsidee der Wintersportsponsoren ist ohnehin die Auflösung der Nationalmannschaften zugunsten von reinen Firmenteams, analog der Formel 1 im Autorennsport. Die Unternehmen könnten sich die gewünschten Spitzenfahrer einkaufen, diese optimal betreuen und ausrüsten und hätten außerdem den ganzen lästigen Verbandskram mitsamt den Funktionären vom Hals. Letztere mögen davon naturgemäß nichts wissen. Krecek: „Das schneiden wir gleich ab. Geld nur für die Stars? Wer ist dann bereit, die Nachwuchsarbeit zu finanzieren?“

Recht hat er, und so wird ihm vorläufig nichts anderes übrigbleiben, als seinem dornigen Job als Skipool-Chef auch in Zeiten spärlichen Schneefalls, globaler Krisen und mangelnder Medaillen mit der gewohnten Energie nachzugehen, selbst wenn widerborstige Sportler seine Anstrengungen keineswegs immer gebührend zu würdigen wissen. Da leiert er den Unternehmern mühselig die Kohle aus der Tasche, doch anstatt vor Dankbarkeit zu zerfließen wie ein Eiszapfen in der Mikrowelle, haben seine Cracks nichts als Schabernack im Sinn. „Wir mußten 60.000 Mark an eine Autofirma zahlen“, jammert Krecek, „weil der Skispringer Andreas Bauer das Firmenlogo verkehrt herum trug und Slalom-Weltcup- Gewinner Armin Bittner ein Logo von seinem Anzug abgetrennt hatte.“

Das, verehrter Herr Krecek, sind eben die liebenswerten Schattenseiten des Halbprofitums. Ein Alain Prost jedenfalls hätte so etwas nie gewagt. Matti

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