Die Tücke mit dem kleinen „P“

■ Chemische Reinigung: 80 Prozent könnte in die Waschmaschine

In der Hansestadt gibt es 75 chemische Reinigungen und 12 Annahmestellen. 56 der Reinigungen arbeiten mit dem gesundheitsgefährdenden Perchlorethylen, zwölf mit dem Ozonkiller FCKW, sieben mit allen beiden Stoffen. Das ergab eine kleine Anfrage der Grünen zur Verbreitung und Überwachung chemischer Reinigungen im Stadtgebiet. 70 der Betriebe liegen in einem Wohngebiet, 41 befinden sich in einem Gebäude mit Wohn- und Gewerberäumen, Schulen oder Kindergärten. Nicht minder problematisch ist die direkte Nachbarschaft vom chemischen Reinigungen und Restaurants, Lebensmittelgeschäften und Imbissen, in Bremen 13 mal der Fall.

In den Betrieben selber darf nach der neuen Bundesimmissionsschutzverordnung(BImSchV), die am 1.3.1991 in Kraft tritt, nicht mehr als ein Milligramm PER pro Kubikmeter Luft vorhanden sein, in angrenzenden Räumen nicht mehr als 0,1 Milligramm pro Kubikmeter. Luftmessungen von 1988 und 1989 in insgesamt 65 der Betriebe ergaben in 14 Fällen Werte von mehr als fünf Milligramm PER pro Kubikmeter Luft, 18 Betriebe wiesen über ein Milligramm pro Kubikmeter und 30 immerhin noch 0,1 Milligramm pro Kubikmeter auf.

Blutuntersuchungen bei AnwohnerInnen chemischer Reinigungen, die das Hauptgesundheitsamt 1987 und 1988 durchführte, zeigten bei 95 Prozent in der Erstuntersuchung und bei 82 Prozent in der Wiederholungsuntersuchung erhöhte PER-Konzentrationen im Blut.

Bis 1992 müssen in den Betrieben selber, bis 1994 in angrenzenden Wohnungen die Grenzwerte der neuen Verordnung durchgesetzt werden. Wie der Senat das zu tun gedenkt, wollten die Grünen ebenfalls wissen. Die unverbindliche Antwort brachte die Grünen-Abgeordnete Elisabeth Hackstein auf die Palme: „Die haben überhaupt kein Konzept.“ Nach Meinung der Grünen dürfen chemische Reinigungen im Wohngebieten nicht mehr zugelassen, schon vorhandene dazu gebracht werden, Wäsche nur noch anzunehmen, aber in einer Zentralreinigung in einem Gewerbegebiet zu behandeln. Gemeinsam mit Gewerbeaufsichtsamt und Gesundheitsamt sollte die Bevölkerung gründlicher über Gefahren aufgeklärt werden.

Laut Bremer Umweltinstitut bräuchten nur 20 Prozent der angelieferten Kleidungsstücke wirklich die wasserfreie Chemiedusche. Alle anderen könnten schlicht in die Waschmaschine. Umweltgerechtes Einkaufen, könnte den Chemiebedarf drastisch verringern. Also: auf das kleine „P“ im Etikett achten! asp