Bremer Küstensperren gegen Ölpest am Golf

■ Experten und Material schon unterwegs nach Katar / Zweifel an Sinn und Nutzen der Aktion

Die Ölpest im Persischen Golf treibt im Ostfriesischen merkwürdige Blüten. Ein Landschaftswart aus Aurich unterbreitete gestern den Vorschlag, eine große Flotte von Saugbaggern, die normalerweise für die Erhaltung von Fahrrinnen in Nordseehäfen sorgen, zu Ölabsaugern umzurüsten. Eine gute Idee, aber leider undurchführbar, weil die Saugbagger mit dem Öl auch Luft ansaugen und damit funktionsuntüchtig würden.

Nicht ganz so abwegig, aber möglicherweise ebenso folgenlos ist eine Aktion die gestern abend von Köln aus gestartet wurde. Dort hob eine Bundeswehrmaschine ab, um erste Materialien zur Bekämpfung der Ölpest nach Katar zu bringen. An Bord ist auch ein erster kleiner Beitrag aus Bremen zur Bekämfung der Kriegsfolgen: Ein Container mit 200 Metern Küstensperre, die genutzt werden könnten, um Meerwasserentsalzunganlagen zu schützen. „Ob die tatsächlich noch benötigt werden, wissen wir nicht“, sagt Hugo Wohlleben, bei der Senatorin für Umweltschutz für Gewässerschutz zuständig.

Die Aktion geht auf ein Hilfeersuchen aus Katar an die Bundesregierung zurück. Diese wiederum setzte sich mit den vier norddeutschen Küstenländern in Verbindung. Denn der Schutz der Gewässer gegen Ölunfälle ist eine gemeinsame Aufgabe dieser Länder und des Bundes, die sich die Kosten je zur Hälfte teilen. Der Bremer Anteil an dem gesamten Kosten ist mit zwei Prozent vergleichsweise gering.

Neben den Küstensperren verfügt die Hansestadt über zwei Ölbekämfungsschiffe, die Mpos und den Ölkatamaran Westensee. Möglicherweise wird auch eines dieser Schiffe im Huckepackverfahren in den Golf geschleppt. Abhängig ist dies von der Lagebeurteilung, die zwei Experten, die gestern abend mitgeflogen sind, aus Katar mitbringen. Ob dies aber über die politische Wirkung hinaus tatsächlichen Nutzen hätte, ist fraglich. Denn die Schiffe haben ihre größte Wirkung, wenn sie direkt an der Quelle der Verschmutzung eingesetzt werden. Dies aber ist wegen des Krieges nicht möglich. Und für die Bekämpfung der akuten Ölpest, kämen die Schiffe vermutlich zu spät. Ein Transport in den Golf würde zwischen zwei und vier Wochen dauern. Dann ist das Öl, das sich noch nicht in die Luft verflüchtigt hat, unter die Wasseroberfläche abgesunken. Wohlleben: „Ja länger das Öl im Meer ist, um so weniger sind die Schiffe geeignet. Die sind dann lustig anzusehen, haben aber nichts zu tun.“

20 Schiffe insgesamt stehen an der norddeutschen Küste, um schnell gegen Ölunfälle vorgehen zu können. Im Gespräch ist, bis zu 10 Schiffe an den Golf zu schicken. Wohlleben: „Wir können nicht alles hinschicken. Denn wenn man es am wenigsten gebrauchen kann, passiert hier etwas.“ hbk