Irakische Panzerverbände auf dem Vormarsch zur Grenze

■ Bagdad will Bodenoffensive fortsetzen/ Verbündete: Kein verfrühter Landkrieg, Priorität beim Luftkrieg/ 2.600 Angriffe in 24 Stunden/ Sicherheitsrat lehnte Debatte über Waffenstillstand ab

Berlin (taz) — Trotz seiner Niederlage bei der saudische Hafenstadt Chafdschi will der Irak offenbar seine Bodenoffensive fortsetzen. Entlang der Grenze wurden in der Nacht zum Freitag größere irakische Panzer- und Truppenbewegungen gemeldet. Die Front soll sich mittlerweile angeblich auf eine Länge von 240 Kilometern ausgedehnt haben. Aus Chafdschi und Umgebung wurden noch vereinzelte Artilleriegefechte gemeldet. Ein für gestern angesetzter Journalistenbesuch wurde kurzfristig abgesagt. Bei den Kämpfen um die Grenzstadt sollen 500 irakische Soldaten gefangengenommen worden sein. Das US- Oberkammando wollte zu Berichten über eine 17 Kilometer lange irakische Panzerkolonne zur Südgrenze Kuwaits zunächst keine Stellungsnahme abgeben. Dagegen wurde seitens der multinationalen Streitkräfte betont, sie würden sich nicht in einen verfrühten Landkrieg hineinziehen lassen. Vorrang habe nach wie vor der Luftkrieg, der gestern fortgesetzt wurde. Allein von Mittwoch bis Donnerstag abend wurden 2.600 Angriffe geflogen. Der Irak hatte am Donnerstag erneut eine Scud-Rakete auf Israel abgefeuert, die in der Westbank niedergegangen war, ohne weiteren Schaden anzurichten. Auch im UN-Sicherheitsrat stehen die Zeichen nach wie vor auf Krieg. Er lehnte erneut einen Antrag ab, über einen Waffenstillstand zu diskutieren. Teheran besuchten gestern Delegationen aus Frankreich, Algerien, dem Irak und dem Jemen. Der Franzose Scheer erklärte, er sei im Auftrag von Präsident Mitterrand gekommen. „Wir sind bereit, uns mit dem Iran über Möglichkeiten zu konsultieren, eine Lösung der Krise zu finden, sowie über Faktoren, die ein Ende des Konflikts herbeiführen können.“ SEITE 2