Fotos vom anderen Krieg

■ Grohner AnwohnerInnen organisierten Ausstellung

Ein Farbbild zeigt einen im Sand liegenden Mann. Um ihn herum eine große, hellrote Blutlache, die im Sand versickert. Oder: Eine in ihren Tschador eingehüllte Frau kniet vor dem Grab auf einem Friedhof. Daneben liegt ihr Kind mit merkwürdig verrenkten Gliedmaßen. Das Kind ist tot.

Eine Fotoausstellung mit Momentaufnahmen aus dem irakisch/iranischen Krieg hat der Programmbeirat des Grohner Bewohnertreffs zusammengestellt. „Jeder Gerechtfertigung von Krieg soll entgegengetreten werden. Es gibt keinen so oft beschworenen –heiligen Krieg'“, erklärt Peter Wührmann vom Bewohnertreff ihren Sinn. Die Ausstellung aus Bildern, die schon einmal irgendwo veröffentlicht worden sind, haben Laien zusammengetragen und ergänzt durch Gedichte des vor einigen Jahren verstorbenen türkischen Poeten Nazim Hekmat: „Laßt die Wolken nicht die Menschen töten“, heißt es in einem seiner Gedichte.

„Der Krieg geht uns alle an“, meint ein Iraner. Er hat das Leid erlebt, das im irakisch-iranischen Krieg auf große Teile der Zivilbevölkerung vor allem in Süden Irans zukam. „Man erlebte die Bombardements und war machtlos.“ Und eine Frau, inzwischen anerkannte Bremer Asylbewerberin, erinnert sich an Schilderungen ihres Mannes, der zur Zeit des Krieges gegen den Irak Arzt in der iranischen Armee war: „Einmal gab es soviel Verwundete, daß man sie gar nicht alle fortschaffen konnte. Sie mußten über Nacht in den Gräben bleiben. Mein Mann mußte über Leichen schlafen und spürte an den Muskelzuckungen, wann jemand starb.“

Die Ausstellung ist jeweils montags-donnerstags von 9-16 Uhr und freitags von 9-12 Uhr im Bewohnertreff der Grohner Düne, Bydolekstr. 5 zu sehen. Mit Schulklassen oder anderen Gruppen können auch Extratermine und Tel. 65 28 60 vereinbart werden. ubu