Sowjetische Raumstation stürzt ab

Berlin (dpa/taz) — Die 40 Tonnen schwere sowjetische Raumstation „Saljut 7“ verliert radikal an Geschwindigkeit und wird in dieser Woche mit einem veritablen Schweif in der Erdatmosphäre verglühen. Experten schließen nicht aus, daß dabei bis zu 300 Kilo große Bruchstücke der 26 Meter langen Raumstation auf der Erde einschlagen. Dennoch hält sich die Aufregung in Grenzen: Radioaktives Material wie bei einer 1978 abgestürzten Raumstation soll nach sowjetischen Angaben nicht an Bord sein. Die Vorhersage, wo Trümmer niedergehen, sei erst wenige Stunden vor dem Absturz möglich, sagte der Direktor des sowjetischen Weltraumkonstruktionsbüros „Energija“, Leonid Gorschkow. Saljut 7 überfliegt Deutschland regelmäßig auf einer Linie von der holländischen zur polnischen Grenze. Das Bonner Innenministerium wiegelt aber ab und hält die Chance, daß Trümmer hier abstürzen, für „extrem niedrig“. Vor dem Absturz des sowjetischen Satelliten Cosmos 1900 im Herbst 1988 hatte das Innenministerium einen Krisenstab eingerichtet. Damals hatten die Sowjets in letzter Minute den radioaktiven Versorgungsreaktor von ihrem abstürzenden Satelliten abgesprengt und so zurück in eine hohe Erdumlaufbahn geschickt. Nach offiziellen Angaben nutzen die Sowjets die Station für die Erforschung von Atmosphäre und wissenschaftliche Experimente. ten