Wertheim plant ein Kaufhaus des Ostens

■ Neues Warenhaus am Leipziger Platz soll alte Traditionen beleben/ Bürohochhaus auf dem Lenné-Dreieck geplant

Berlin. Der Daimler-Benz-Konzern bleibt nicht der einzige große Bauherr in der Umgebung des Potsdamer Platzes. Der Hertie-Konzern will, wie die taz erfuhr, am Leipziger Platz ein großes Kaufhaus errichten, das an die Tradition des berühmten, um die Jahrhundertwende von Alfred Messel errichteten Wertheim- Hauses anknüpfen soll. Darüber hinaus nannte Hertie jetzt Details seiner Pläne für das Lenné-Dreieck am Westrand des Potsdamer Platzes, das zum größten Teil dem Kaufhauskonzern gehört. Gedacht sei an einen »massiven Bürohochhauskomplex«, der 20 bis 30 Stockwerke erreichen könne und die Berliner Hertie-Zentrale aufnehmen solle, sagte Wertheim-Geschäftsführer Joachim Lindgens gestern auf Anfrage. An den Kanten des Dreiecks, entlang der Bellevue-, Lenné- und Ebertstraße, sollte daneben eine fünfgeschossige Randbebauung entstehen.

Das am Leipziger Platz vorgesehene Warenhaus werde »durchaus mit dem KaDeWe vergleichbar« sein, versicherte Lindgens. Das neue Kaufhaus des Ostens soll an der Nordostfront des Leipziger Platzes entstehen, an derselben Stelle, an der bis zum Krieg das Messel-Haus stand. Ende 1944 wurde es durch Bombenangriffe, so Lindgens, »nachhaltig zerstört«. Lindgens rechnet damit, daß seiner Firma das von der DDR enteignete Grundstück in einigen Monaten zurückerstattet wird.

Details der Kaufhausplanung wollte der Geschäftsführer nicht verraten. Es werde jedoch ein Gebäude entstehen, »das der früheren Bedeutung des Leipziger Platzes gerecht wird«. Lindgens verwies auf die zentrale Lage des Platzes und auf die »optimale Verkehrsanbindung«. Die Hoffnung auf einen raschen Bedeutungszuwachs für die Ödfläche rund um Potsdamer und Leipziger Platz knüpft Lindgens auch an die Pläne von Reichsbahn und Bundesbahn, unter dem Potsdamer Platz einen Bahnhof anzulegen. Die Bahn plane hier eine unterirdische Einkaufspassage mit den Zugängen zu den Bahnsteigen, wurde gestern in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigt.

Neben Hertie haben sich bereits weitere Firmen und Privatpersonen gemeldet und Rechte auf früheres Grundstückseigentum angemeldet. Das gelte beispielsweise für das Areal am Potsdamer Platz, auf dem bis zum Krieg das Pschorr-Haus stand, hieß es gestern in der Senatsbehörde. Die städtebaulichen Rahmenbedingungen für private Vorhaben in diesem Bereich müßten allerdings erst im Verlaufe des neuen Planungsverfahrens geklärt werden, das Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) jetzt einleiten will. hmt