Lokale Perlen der Popkultur

■ Wenn die US-Stars zu Hause bleiben, tanzen die Bremer auf der Bühne

Der Krieg am Golf führte bei amerikanischen Künstlern zu einmütiger Abstinenz: Ihre für den Restwinter bereits fest gebuchten Europatourneen wurden samt und sonders abgesagt. Auch unter künstlerischen Gesichtspunkten muß man das bedauern, werden doch spannende Konzerte ausfallen: Maze am Sonnabend (9.2.), Gwar und Aversion (14.2.) und leider auch die Hardcore-Spezis von 24-7 Spyz (9.3.).

Was bleibt der hehren Popkultur, wenn der amerikanische Teil sich ausklinkt? Zunächst einmal sicher die Besinnung auf lokale Größen. Heute abend zum Beispiel (7.2.) empfehlen sich die Sängerin/Schauspielerin Christiane Müller und Pianist Michael Berger mit ihrem Programm „So kam ich unter die Deutschen“ (Stadtbibliothek Huchting, 7.2., 20 Uhr), und das Syker Kabarett-Duo Stechpalme präsentiert sich thematisch verwandt. „Sanatorium Unheilbares Deutschland“ wird über dem Magazinboden des Schlachthofes stehen (7./8.2., 20.30 Uhr).

Conny Geiger und Hans König, als Geiger und König auf dem fruchtbaren Bühnenboden des Lagerhauses in der Schildstraße zusammengewachsen, stellen sich morgen im Kulturladen Gröpelingen vor (8.2., 20 Uhr). Zu erwarten sind allerliebste Lieder zur Gitarre, leicht, aber immer eindrucksvoll vor allem wegen der Stimme von Frau Geiger.

Auch die harten Männer von Agent Orange werden im JFH Thedinghäuserstraße nicht auftreten. Die Veranstaltung findet aber statt: Mit MC Shank und Spitfire STC (9.2., 20 Uhr).

Frau Daryle Rice findet den Weg nach Hause wohl nimmermehr: Nach vielen guten und gutbesuchten Auftritten in Bremen spielt sie am Sonnabend im Rathaus Stuhr und am Dienstag im Delta in Bremerhaven. Rezeptur: bekömmliche Mischung aus Aretha Franklin, Joni Mitchell und Oleta Adams. (Stuhr, 9.2., 20 Uhr; BHV, 12.2., 21 Uhr].

Am Mittwoch stellt sich der Ex-Go-Betweens-Teilhaber Robert Forster in der Schauburg zur Nachtvorstellung einem hoffentlich extrem entspannten Publikum (13.2., 23 Uhr). Am gleichen Tag zur gewohnten Modernes-Zeit der Höhepunkt dieser Musikwoche: Der ungewöhnliche Chorgesang der Soul-Brothers aus Soweto hat derzeit wenig gleichwertige Konkurrenz. Am kommenden Dienstag werden wir uns noch ausführlich über die Musik dieser fröhlichen Township-Gang auslassen.

Die Ami-Konzerte sollen im Mai nachgeholt werden. Doch im Modernes gibt man sich eher pessimistisch: „Wer weiß, was dann ist?“

rak