Ultimatum für Mahnwache

■ Oldenburg: Bundeswehr will Kasernentor räumen

Mit der Verlegung einer Staffel des Oldenburger Jagdbombergeschwaders 43 in die Osttürkei zog am 6. Januar auch die Mahnwache der Friedensbewegung vor dem Haupteingang des Fliegerhorstes auf. Auf Bundeswehrgelände unmittelbar vor dem Tor stecken seitdem weiße Mahnkreuze im Boden, ein symbolischer Friedhof aus echten Grabsteinen wurde errichtet und drei Zelte wurden aufgestellt. Die rund 1.000 Soldaten und zivilen Beschäftigten des Geschwaders fahren täglich über die Aufschrift „Frieden“ auf dem Asphalt der Torzufahrt.

Feindseligkeit zwischen Soldaten und trotz Lagerfeuer oft frierenden Demonstranten gab es in den vergangenen vier Wochen kaum. Im Gegenteil: Es soll sogar Tee zum Aufwärmen aus der Bundeswehrkantine gekommen sein. Aber gestern ließ der amtierende Kasernenkommandeur eines von drei Zelten der Mahnwache sowie Spruchbänder an den Metallzäunen der Kaserneneinfahrt abnehmen. Der Mahnwache setzte er außerdem eine Frist bis zum Wochenende zur freiwilligen Räumung der weiteren Zelte.

Er habe Achtung vor den Mitgliedern der Friedensbewegung, sagte er. Die Demonstranten müßten jedoch „angesichts zunehmender Terrordrohungen“ Verständnis für die Soldaten und Zivilbeschäftigten des Fliegerhorstes aufbringen und das Tor des Fliegerhorstes „überschaubar machen“.

Als erste Reaktion auf die Räumungsfrist blockierten gestern nachmittag kurzfristig alarmierte KriegsgegnerInnen zum wiederholten Mal das Haupttor zum Fliegerhorst. Die machten wieder den Umweg durch das Hintertor. Manfred Protze (dpa)