Eine »glückliche Hand«

■ Gratulation zum Wahlsieg auf offiziellem Briefpapier

Berlin. Glückwünsche landen nicht immer nur an der richtigen Adresse, und dann kann sich der Absender auch mal gewaltigen Ärger einhandeln — vor allem dann, wenn er für diese Glückwünsche Papier mit offiziellem Briefkopf benutzt. So geschehen dem ärztlichen Leiter des Urban-Krankenhauses, Weißbach, — und das nur, weil er sich über den »eindrucksvollen Wahlsieg« von Eberhard Diepgen so sehr freute, daß er nicht abwarten konnte, bis sich ein unschuldig-weißer Briefbogen fand. »Die unterzeichnenden Ärzte«, steht da unter dem Urban-Emblem zu lesen, »haben mit großer Hoffnung das Wahlergebnis mit beeinflußt und registriert« und setze nun auf eine »entscheidungsfreudige und zielorientierte Gesundheitspolitik«. In den zurückliegenden zwei Jahren habe man nicht immer die kompetenten Ansprechpartner gefunden, die man sich gewünscht habe. Jetzt aber wünsche man Diepgen »eine glückliche Hand bei den anstehenden Personalentscheidungen«. Mit Ausnahme von vier leitenden Medizinern wurde das gute Stück von allen Chefärzten einschließlich des ärztlichen Leiters unterschrieben. Mittlerweile räumt Weißbach jedoch ein, daß es »wohl ein Fehler« war, den offiziellen Krankenhaus-Briefkopf für das Schreiben zu verwenden. maz