Krieg — Wegbereiter für Investitionen

■ Länder wie Israel und Irak werden nach den Worten von BfA-Präsident Franke aufgrund der Zerstörungen in naher Zukunft einen hohen Investitionsbedarf haben

„Was verpulvert wird, muß dann nachgerüstet werden, das ist leider wahr“ — die Journalistenfragen nach etwaigen positiven Effekten des Golfkriegs auf die hiesige Wirtschaft und den Arbeitsmarkt bereiten dem Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Franke, sichtlich Unbehagen. „So makaber das ist, der Ersatzbedarf wird natürlich ein leichter Impuls für die Wirtschaft sein“, gibt er zu. Jedoch stelle die durch die Lieferung von Ausrüstungsgegenständen und Waffen der Bundeswehr induzierte „Nachrüstung“ eher „Kleckerbeträge“ dar und „keine gewaltigen Beschäftigungsimpulse“.

Um nur nicht falsch verstanden zu werden, fühlt sich Franke verpflichtet, im gleichen Atemzug ein Bekenntnis zur Allianz und zum Frieden abzulegen. Er sei ein Anhänger der Allianz, schließlich gelte es im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens aller Länder gegen Hussein, den „eindeutigen Verursacher“ des Konflikts, vorzugehen. Franke plädiert für eine „Friedenskonferenz für den Nahen Osten“, einen „KSZE-Prozeß für die gesamte Region“.

Die Frage, ob Verschärfungen der Außenwirtschaftsgesetze sich negativ auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken, will Franke nicht beantworten. „Das ist nicht mein Bier.“ Daß aber Länder wie Irak und Israel aufgrund der Zerstörungen zukünftig einen „hohen Investitionsbedarf“ haben, ist für ihn klar. Dabei denkt Franke aber weniger an Rüstungsgüter, sondern eher an den Wiederaufbau von Brücken, Häusern und Fabriken. „Friedliche Aufrüstung der Region“ nennt er das. Unter dem Strich werde der Golfkrieg trotz der negativen psychologischen Effekte jedoch zu „keinen ernst zu nehmenden Einbrüchen“ führen. Der Aufschwung werde nur „eine Delle bekommen“. bs