Bundesdeutscher Rüstungsexportschlager

Der Spürpanzer „Fuchs“ — weltbester C-Waffen-Schnüffler im Einsatz am Golf/ Auch Umweltschützer interessieren sich für das Gerät  ■ Von Manuel Kiper

Der Bonner Professor Wolfgang Paul hat 1989 den Nobelpreis für Physik erhalten. Seine Erfindung, die Paulsche Ionenfalle, wurde zu einer militärischen Aufrüstung besonderer Art genutzt: Das Prinzip hat Eingang in die Entwicklung des bundesdeutschen Spürpanzers Fuchs gefunden. Das Spürgerät beruht auf einer miniaturisierten Massenspektrometrie, kombiniert mit Gaschromatographie. Der Fuchs ist inzwischen zum weltbesten C-Waffen-Spürgerät und zum bundesdeutschen Rüstungsexportschlager avanciert.

Das Bundesverteidigungsministerium hat die Umsetzung des Paulschen Meßprinzips im Rahmen der ABC-Abwehr mit einem Betrag von fünf Millionen DM zu einem mobilen universalen hochempfindlichen Spürsystem MM-1 bei Bruker-Franzen in Bremen finanziert. Montiert wird das MM-1 auf den Transportpanzer Fuchs von Thyssen-Henschel. Sein Vorteil: C-Kampfstoff-Detektion an der Front in Sekundenschnelle. Das Einsatzlagezentrum ist jederzeit über Verseuchung von Luft, Boden und Wasser informiert. Es resultiert Sicherheit durch Wissen. Die Bundesregierung schätzt das Resultat dieser Art Schutzaufrüstung: massive Kampfkrafterhöhung durch rechtzeitigen Schutz, denn die Soldaten können in Ruhe und ohne Angst vor Gas ihrem Job nachgehen.

Der Spürpanzer Fuchs wurde im Februar 1988 der Truppe übergeben. Bis Ende 1990 wurde die Bundeswehr mit 140 Exemplaren für ca. 250 Millionen DM ausgerüstet. 60 Exemplare wurden den amerikanischen Truppen am Golf zur Verfügung gestellt. Zwei Exemplare gingen jetzt in die Türkei.

Großes Interesse im Ausland, vor allem in den USA

Die Entwicklung des Spürpanzers Fuchs ist von Anfang an auf großes Interesse im Ausland gestoßen. Bereits 1986 wurden US-Soldaten in der ABC- und Selbstschutzschule Sonthofen am Spürpanzer ausgebildet. Anschließend unterzogen sie den Fuchs einem Vergleichstest mit anderen Entwicklungen. Die USA haben daraufhin entschieden, eine ähnliche eigene Entwicklung abzubrechen und den Spürpanzer Fuchs in 576 Exemplaren für die US-Streitkräfte zu beschaffen — in einer noch verbesserten Version.

Zur Zeit arbeitet Bruker-Franzen mit Hochdruck an einem System CBMS, einem Massenspektrometer, mit dem auch biologische Agenzien identifiziert werden können. Das Gerät wird entwickelt für das Pentagon im Unterauftrag für die US-Firma Teledyne.

Interessiert am MM-1 sind auch Umweltgruppen. Zum Aufspüren von Umweltgiften brauchen sie nur andere Software. So wird durch Umweltschutz auch gleich noch das Verteidigungsministerium mitfinanziert — durch Tantiemen auf die Patente.