An ihren Wartburgs sollt ihr sie erkennen...

Der Deutsche Gewerkschaftsbund, machtvolle Interessenvertretung vor allem der westdeutschen Arbeitnehmer, versteht sich auf Statussymbole. Wenn Gewerkschaftstag ist oder Sitzung des Aufsichtsrates, in denen man die Arbeitnehmer vertritt, dann fährt kaum einer mit einem billigen Opel vor. Vor diesem Hintergrund muß der Beschluß gewertet werden, für die Ostkollegen ein klares Zeichen der Solidarität mit den Eisenacher Autobauern zu setzen: Sie bestellten 25 Wagen aus der Wartburg-Produktion. Die kommen allerdings nicht nach Düsseldorf, sondern sollen den Geschäftsstellen in der alten DDR zur Verfügung stehen. Damit sie von weitem erkennbar bleiben...

Auch der neue Verkehrsminister, der Ostdeutsche Günther Krause, scheint bekehrt. Der Chefunterhändler des Einigungsvertrages, der als „erster Bundi“ in der DDR galt, will nun DDR-Kultur auf den Straßen erhalten: Der „grüne Pfeil“ könne in vielen Städten Westdeutschlands den Abfluß des Stauverkehrs befördern, meinte er. „Die Zustimmung der sechs neuen Länder scheint da sicher.“ Er scheint allerdings immer noch nicht gelernt zu haben, daß in Bonn die Verkehrspolitik von der mächtigen Lobby der PKW-Besitzer und -hersteller, dem ADAC, gemacht wird. Wenn nur der Verkehrsminister für den grünen Pfeil ist, wird daraus nichts. K.W.