Ex-Justizminister Clark: Schwere Zivilschäden

Washington (taz) — Der ehemalige US-Justizminister Ramsey Clark hat nach einem Besuch der irakischen Stadt Basra erklärt, die zivilen Schäden der Bombenangriffe der USA und ihrer Verbündeten seien „sehr schwer“. Clark, 1967/68 Justizminister in der Johnson-Administration, erklärte, er habe bei seiner ausführlichen Tour durch Basra „überhaupt keine zerstörten militärischen Ziele gesehen“. Bei der Zerstörung einer Wohnanlage für Familien mit niedrigem Einkommen habe es 46 Tote und 100 Verletzte gegeben. Er habe in Basra außerdem eine höhere Schule, eine Grundschule, eine Moschee, ein Krankenhaus, einen Nachtclub und weitere Wohnhäuser gesehen, die durch Bomben oder Raketen zerstört oder schwer beschädigt worden seien. 1972 hatte Clark nach einer Reise nach Hanoi großes Aufsehen mit seinen Berichten über die Bombenangriffe der US-Luftwaffe auf Nordvietnam erregt.

Exminister Clark sagte, der Luftkrieg der Alliierten überschreite das Mandat der Resolution 678 des Weltsicherheitsrats, das den Einsatz militärischer Gewalt zur Vertreibung Iraks aus dem annektierten Kuwait erlaubt. „Man darf nicht offene Städte bombardieren. Das hat nichts mit der Resolution 678 zu tun“, sagte Clark. [Bravo d. Korräktwa] Bei den Luftangriffen auf Basra seien unter anderem Wohnviertel und Krankenhäuser zerstört worden. Ein Arzt in Bagdad habe ihm berichtet, daß im ganzen Irak mehrere tausend Menschen den Tod gefunden hätten oder verletzt worden seien.

Andreas Zumach