Das neunte Leben

■ 50 % mehr Miete fürs Medienzentrum Walle?

Das Medienzentrum Walle, ein katzenzähes Projekt mit neun Leben, ist schon acht Tode gestorben im Lauf der Zeit. Jetzt, kurz vor der endlichen Inbetriebnahme, sollen plötzlich die Räumlichkeiten in der Waller Heerstraße teurer werden.

Bevor noch eine der bremischen Mediengruppe überhaupt eingezogen ist, verlangen die Eigentümer des Neubaus von der Kulturbehörde statt der vereinbarten acht Mark pro Quadratmeter deren zwölf. Bei rund 1500 Quadratmetern Grundfläche wären das immerhin 76.000 Mark Mehrkosten pro Jahr.

„Unsere erste Reaktion war: Jetzt ist die Sache endgültig kaputt“, sagt Egon Ditt, Abteilungsleiter bei der Kulturbehörde, der als Schatzmeister des Nutzervereins das Projekt beharrlich vorangeschubst hat. Und die zweite Reaktion? „Es ist ja doch noch“, sagt Ditt, „alles offen.“ Daß die formellen Eigentümer, gewisse Herren Schmitz, Schütz und Moser, die sich in Frankfurt zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengetan haben, daß diese Herren die Acht-Marks-Miete bloß zum geschäftsanbahnenden Spaß gefordert haben, um den Zuschlag der Behörde zu bekommen, solches glaubt Egon Ditt nicht.

Könnte sein, daß die Eigentümer tatsächlich, wie sie behaupten, einfach falsch kalkuliert haben. Auch die Baukosten sind ja, sagt Ditt, in der langen Larvenphase des Projekts vielleicht unerwartet und auf jeden Fall erheblich gestiegen. Deshalb will Ditt in einem Behördengutachten prüfen lassen, ob der höhere Mietpreis für ähnliche Objekte in ähnlicher Lage üblich ist. Wenn ja, wird das Projekt mit neuen Zahlen duch die Institutionen marschieren müssen. Und da liegen reichlich Knüppel für so ein Katzenleben. „Wenn sich aber herausstellt“, sagt Ditt, „daß die Eigentümer plötzlich auf unsere Kosten ihre Gewinne einfahren wollen, dann macht da die Behörde sicherlich nicht mehr mit.“

schak