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Vorwürfe gehen an die Nieren

■ Organdeal Bremen-Moskau: Sowjetischer Chirurg wehrt sich

Der bullige Organverpflanzer aus Moskau schäumt vor Wut. „Woher haben Sie, daß wir Nieren verkaufen wollen und dann noch welche, die angeblich falsch typisiert sind. Das stimmt überhaupt nicht und das gab's auch noch nie.“

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Professor Walerij Schumakow, Direktor des Moskauer „Forschungsinstituts für Transplantologie und künstliche Organe“, ist seit seinem jüngsten Angebot ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Sein Vorschlag: 120 bundesdeutsche Dialyse-PatientInnen pro Jahr könnten für jeweils 120.000 harte Devisen-Mark eine Spenderniere einschließlich Operation erhalten — Aufenthalt, Medikamente und Nachbehandlung im Moskauer Institut, so die Planung, inbegriffen. Vermittelt werden soll das „Valuta-Geschäft“ über O.N.A., eine Bremer Holz- und Metallfirma.

„Mit den Devisen könnten wir endlich die bei uns fehlende Ausrüstung sowie Medikamente kaufen und damit auch vielen Sowjetbürgern das Leben retten“, erklärt Schumakow. Denn die Situation für Nierenkranke sei alles andere als rosig. Immerhin sterben 90 Prozent ohne jegliche Behandlung. Was vor allem fehlt: Westliche Medikamente zur Operationsnachbehandlung und Dialysegeräte zur Blutwäsche. „Wenn wir keine Devisen erarbeiten, dann wird unser Institut bald die Lichter vollständig ausmachen müssen“, sagt Schumakow. Schon jetzt könnte nur ein Bruchteil der Spendernieren an die Patienten weitervermittelt werden. Im letzten Jahr seien von 400 Nieren nur 140 transplantiert worden. „In diesem Jahr werden es sogar nur 100 Patienten sein, die wir behandeln können.“

Über die heftigen Proteste aus der „Deutschen Dialysegesellschaft“ und der „Arbeitsgemeinschaft deutscher Transplatationszentren“ gegen den „Organ-Deal“ (Spiegel) ist auch Firmenvertreter Volkmar Albers empört. Beide gaben gestern noch einmal bekannt: „Wir kämpfen für eine gerechte Sache und lassen uns nicht unterkriegen.“ Schumakow sei eine auch im Westen anerkannte Kapazität und habe bereits zahlreiche Nieren-, Herz- und Lebertransplantationen durchgeführt.

Völlig unverständlich findet Schumakow, daß sich einstige Weggefährten im Westen nun von ihm abwenden. „Überall auf der Welt lassen sich Leute in den verschiedensten Ländern operieren und zahlen Geld dafür, das ist doch normal.“ bz

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