Teil des Drogenplans gescheitert

■ Kein neues Haus für Drogenberatung / Heck will großen Häusertausch

Die Pläne waren lange vorberaten. Die Deputation hatte entschieden. Und auch die organisatorischen Vorbereitungen waren so gut wie abgeschlossen. Doch in letzter Sekunde ist Gesundheitssenatorin Vera Rüdigers neues Konzept für das Drogenberatungs-Stelle in der Bauernstraße gescheitert. Was weder heftige Proteste der Anwohner noch gegenteilige Beschlüsse des Beirates Mitte noch der Rücktritt zweier Beiratsvertreter vermochte, hat der Besitzer des Hauses Bauernstraße 2 a mit einem Brief an die Gesundheitssenatorin kurzerhand verkündet. Das Nachbarhaushaus der Drobs wird nicht an die Stadt vermietet.

Wie berichtet hatte Vera Rüdiger die Anmietung des Hauses damit begründet, daß die räumlichen Verhältnisse für die medizinische Ambulanz in der Drobs unzumutbar seien. Der Beirat und die Anwohner dagegen hatten geargwöhnt, daß die Gesundheitssenatorin die bisherige Toleranz der Anwohner ausnutze, um die Bauernstraße weiter zur zentralen Einrichtung für Drogenabhängige auszubauen.

Die Gesundheitsbehörde reagierte gestern ziemlich fassungslos und mit „Bedauern und Unverständnis“ auf die neue Situation. Eine Erklärung für die Kehrtwendung des Hauseigentümers hatte Pressesprecherin Helga Loest nicht. „Wir haben ihm gegenüber alles getan, um deutlich zu machen, daß eine Anmietung stattfinden wird.“

Ortsamsleiter Hucky Heck, der in der letzten Woche lange mit dem Eigentümer gesprochen hatte, hat inzwischen einen ausführlichen Alternativ-Vorschlag unterbreitet. Wenn Heck mit seinen Überlegungen die betroffenen Behörden überzeugen kann, wird es in Ostertor und Steintor demnächst zu einer ganzen Reihe von Umzügen kommen. Mit „konstruktivem Gruß“ schlägt Heck Gesundheitsenatorin Rüdiger, Sozialsenatorin Sabine Uhl und Bildungssenator Scherf folgendes vor:

Die medizinische Betreuung der Drogenabhängigen bleibt auf die ambulante Versorgung beschränkt. Dies sei in der Bauernstraße im Drobs möglich.

Die Einrichtung einer Krankenstation für Drogenabhängige soll in das Hauptgesundheitsamt. Dort findet bereits am Wochenende die Methadonvergabe an Drogenabhängige statt.

Um im Gesundheitsamt Platz dafür zu schaffen, soll der betriebsärztliche Dienst des Gesundheitsamtes in die Friesenstraße 29/30 umziehen, die seit dem Auszug von AsylbewerberInnen weitgehend leersteht.

Frauengleichstellungstelle und das Haus der Familie sollen ihr Domizil in der Schmidtstraße räumen, da dieses wieder von Schulklassen genutzt werden muß.

Das Haus der Familie soll aus der Schmidtstraße in die Friesenstraße ziehen.

Nächster Heck'scher „Schritt in der Kette“: Der Umzug der Frauengleichstellungsstelle in das Haus Osterdeich 27, das die Stadt angemietet hat, jedoch nach dem Auszug der Übersiedler jetzt leersteht. Heck: „Das repräsentative Ambiente dürfte der Gleichstellungsstelle angemessen sein.“

Um über den kunterbunten Häusertausch ins Gespräch zu kommen, bittet Heck die beteiligten Behörden „umgehend tätig“ zu werden. hbk