Ölbrände verschleiern Bomberziele

Berlin (ap/afp/taz) — Die alliierten Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben immer größere Schwierigkeiten, Ziele in Kuwait auszumachen und anzugreifen. Der Qualm brennender Öleinrichtungen verdunkle fast ein Drittel von Kuwait, berichtete ein US-Pilot.

In dem von irakischen Truppen besetzten Emirat Kuwait gibt es nach Angaben des Pentagons in Washington zur Zeit rund 50 Ölbrände. „Wie es dazu kam, ist unklar“, sagte Konteradmiral Mike McConnell am Dienstag in Washington. Möglicherweise seien einige Feuer eine Folge der alliierten Luftangriffe.

Es sei aber auch bekannt, daß irakische Militärs an 50 oder mehr Öleinrichtungen, wie Pumpstationen oder Raffinerien, Sprengladungen angebracht haben, sagte McConnell.

Immer noch bedroht der von den Irakern in den Golf gepumpte riesige Ölteppich die saudiarabischen Meerwasser-Entsalzungsanlagen und Industrieanlagen an der Golfküste. Wie Nasir Taufik vom saudischen Koordinationszentrum zum Kampf gegen die Umweltverschmutzung erklärte, nähern sich die rund 1,4 Millionen Tonnen Öl wieder dem Industriezentrum Dschubail. Neben petrochemischen Anlagen stehen in Dschubail ein Elektrizitätswerk und die größte saudische Meerwasser- Entsalzungsanlage, die mit einer Kapazität von einer Million Tonnen täglich unter anderem die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt Riad sicherstellt.

Die Schutzmaßnahmen für die Anlage seien aber „kurz vor der Vollendung“, so Taufik weiter. Mehrere Kilometer schwimmender Barrieren wurden ausgelegt, die die Verschmutzung des Ufers durch das Öl verhindern sollen. Das Öl soll vor den Schwimmern von Tankschiffen aufgenommen werden.

Der Natur am Persischen Golf hilft das überhaupt nichts. Nach den schweren Verlusten unter den Wasservögeln und der Gefährdung der Dugong-Seekühe, fliegen nun auch die aus den Winterquartieren im Süden zurückkehrenden Zugvögel am Golf in den Tod. Hermann-Josef Tennhagen