Schlaffe Redakteure

■ Betr.:“Zurück zur Tagesordnung — Krieg findet wieder nur noch in der Tagesschau statt“ und „Im Augenblick keine geschlossene Kraft — Vier Aktive der Bremer Friedensbewegung im taz-Streitgespräch“, taz v. 9.02.

Liebe Bremer TAZ-RedakteurInnen, besonders Dirk Asendorpf, es gibt nichts gutes, außer man/frau tut es. Bremer Tatsachen sprechen gegen den Kommentar von Dirk: Bei Eiseskälte bildeten SchülerInnen und Erwachsene auf dem Marktplatz das Friedenszeichen, am 13.02. organisieren Bremer Frauengruppen einen Trauerzug. Sie bitten, Kerzen, Blumen, dunkle Kleidung, Transparente mitzubringen.

Inhaltlich soll der „Scheherazade-Aufruf: Waffenstillstand sofort! Kein Krieg am Golf! Wir Frauen fordern, daß die Mehrheit dieser Welt zu Wort kommt! ...Unsere Stimme gegen die Sprache der Waffen!“ in Bremen vorangetrieben werden.

Scheherazade geht von Frauen in der Berliner TAZ aus, wo bleiben die Bremer Taz-RedakteurInnen und MitarbeiterInnen?

Ich habe sie alle angesprochen und gebeten, Scheherazade zu ihrer Aktion zu machen. Nichts kam, nur Ausreden, warum sie das nicht könnten.

Über Aktionen schreiben — ja, aber nichts dafür tun, ist bei Euch die Parole. Eure Männer sind genauso schlaff.

Wenn sie mitmachen würden, dann wären sie besser informiert.

Denn: SchülerInnen machen immer noch mit Erwachsenen zusammen die Blockaden, um AutofahrerInnen zum Nachdenken und Diskutieren zu bewegen, was BundesbürgerIn zum Ende des Massensterbens am Golf beitragen kann.

Zum Beispiel jeden Tag Ecke St. Jürgen/Hamburgerstraße von 12 bis 12 Uhr fünf pünktlichst zusammen mit den Leuten von der „Praktischen Solidarität von Volk zu Volk — gegen Apartheid“. (Nebenbei: die LehrerInnen sind genauso schlaff wie die tazlerInnen, ich bitte Sie, wieder mit Ihren SchülerInnen zu kommen.) — Lehrreich wäre es auch für die RedakteurInnen, donnerstäglich um 17 Uhr die Friedens-Mahnwache am Roland zu unterstützen. Also, bitte beherzigt des Volkes Mund:

Es gibt nichts gutes, außer man tut es. Bloß darüber schreiben ist zu wenig!

Ernst Busche