SAMSTAG: El Dorado / Eine schöne Bescherung / Phil Collins in Concert / Zwei Banditen / Mado

EL DORADO

Ein alternder Revolverheld, der anfallartig von Lähmungen heimgesucht wird, ein versoffener Sheriff, der sich kaum aufrecht halten kann, und ein Youngster, der im Umgang mit dem Revolver völlig versagt — die Hauptfiguren in einem der schönsten Western aller Zeiten sind alles andere als strahlende Helden, die jede Situation mit kühler Souveränität meistern. Der Regisseur Howard Hawks revidierte in El Dorado mit Witz und Ironie, aber immer stilvoll, den verlogenen, die Historie beschönigenden Mythos vom edelmütigen, allen Gefahren trotzenden Pionier, wie er von zahllosen Hollywood- Western geprägt worden war. Dabei hatte Hawks mit John Wayne, Robert Mitchum und James Caan die Idealbesatzung zur Verfügung.

(Hessen 3, 20.00 Uhr)

EINE SCHÖNE BESCHERUNG

Walter Whitney kann eigentlich nicht mehr viel passieren: Er ist beruflich erfolgreich und hat zudem die Tochter seines Chefs geheiratet. Doch sein Leben nimmt eine Wende in dem Moment, als ein siebzehnjähriger Schwarzer auftaucht und behauptet, Walters Sohn zu sein. Schneller als erwartet wenden sich Freunde und Kollegen von Walter ab. Sozial deklassiert und gesellschaftlich geächtet muß er sich in ein neues Leben einfinden.

Eine schöne Bescherung ist eine treffsichere Satire des schwarzen Regisseurs Michael Schultz, der sehr genau die Grenzen der Toleranz des oberen US-Mittelstandes ausleuchtet. Die Hauptrolle spielt, neben George Segal, der junge Denzel Washington, der später bekannt wurde als Steven Biko in Schrei nach Freiheit, durch das unerfreuliche Bürgerkriegsepos Glory und vor allem als Jazztrompeter in Spike Lees Mo' Better Blues.(SAT.1, 20.00 Uhr)

PHIL COLLINS IN CONCERT

Am 31.Januar ist der kleine Mann mit dem großen Umsatz vierzig Jahre alt geworden, und normalerweise könnte er sich in aller Seelenruhe im Sessel zurücklehnen und das Eintreffen der Tantiemen abwarten. Mit seinen Erfolgen als Sänger/Schlagzeuger von Genesis, als Solokünstler und als Produzent hat Collins soweit ausgesorgt, daß er in diesem Leben kaum mehr arm werden dürfte. Dabei gibt er als Popidol nicht viel her: der kurz geratene, beinahe glatzköpfige Musiker taugt nicht für Poster und den 'Bravo‘-Starschnitt, verfügt über kein maßgeschneidertes Image und überläßt die Schlagzeilen der Skandalblätter höflicherweise seinen Kollegen. Vielleicht liegt gerade in dieser Unscheinbarkeit das Geheimnis seines Erfolges begründet: Ein langweiliger Typ macht langweilige Musik für langweilige Leute...

(DFF-Länderkette, 21.35 Uhr)

ZWEI BANDITEN

Butch Cassidy and the Sundance Kid, wie der Film im Original heißt, ist der erfolgreichste Western aller Zeiten. Er entstand zu einer Zeit, als das Genre dem Ende entgegendämmerte, besaß aber genügend Zeitbezüge, um ein großes Publikum anzuziehen. Die wahren Begebenheiten nachgezeichnete Ballade um zwei jungenhafte Banditen, die mehr aus Spaß als aus Notwendigkeit Züge überfallen, traf anno 1968 den Nerv des Publikums. Die beiden Gauner — eigentlich mehr Aussteiger als gewissenlose Verbrecher — kosten das Leben aus, suchen ihren Spaß und geraten, ohne es eigentlich zu wollen, immer tiefer in tragische Verstrickungen, die Dennis Hopper und Terry Southern nicht unähnlich bereits in Easy Rider zum Thema gemacht hatten. Ein Glücksfall für Regisseur George Roy Hill war natürlich das attraktive Darstellergespann Paul Newman, Robert Redford und Katherine Ross, die dem damaligen Publikum bestens bekannt war aus Die Reifeprüfung. Den Besetzungscoup Redford/Newman wiederholte Hill 1973 für Der Clou mit ebenfalls sehr großem Erfolg.

(SAT.1, 23.00 Uhr)

MADO

Die Dinge des Lebens und Eine einfache Geschichte waren bezeichnende Titel von Filmen, die Romy Schneider mit dem französischen Regisseur Claude Sautet drehte. Insgesamt fünfmal stand die Schauspielerin für Sautet vor der Kamera, durch dessen Filme sie in Frankreich zum unangefochtenen Star bei der Kritik und beim Publikum wurde. Die Übereinstimmung in künstlerischen Fragen und das gute Verhältnis zu Regisseur Sautet waren für Romy Schneider wohl Anlaß genug, in Mado eine kleine Nebenrolle zu übernehmen. Sie spielt die alkoholsüchtige Ex-Geliebte des Geschäftsmannes Simon Leotard (dargestellt von Schneiders mehrfachem Filmpartner Michel Piccoli), der nach enttäuschenden Erfahrungen in Beruf und Gefühlsleben zur ihr zurückkehrt; eine Neuauflage ihrer früheren Beziehung bleibt den beiden allerdings versagt.

(ZDF, 23.25 Uhr)