Anti-Kriegs-Demo stoppte Personenzug

■ 500 demonstrierten gegen die Munitions-Verschiffung im Emder Hafen / Drei Demonstranten festgenommen

Mehr als 500 BürgerInnen aus Norddeutschland demonstrierten am Samstag gegen die Verschiffung von Kriegsmaterialien über den Emder Hafen. Das Antikriegs-Plenum Emden hatte zu der Demonstration aufgerufen, die über 80 Friedensinitiativen, Verbände und Antikriegsgruppen unterstützten. Die Demonstration richtete sich vor allem gegen die Verschiffung von Nachschub für die alliierten Streitkräfte am Golf. RednerInnen forderten den sofortigen Stop des Krieges und eine Nahost-Konferenz ohne Beteiligung der westlichen Staaten.

Ein Sprecher der „Freunde des kurdischen Volkes, Ostfriesland“ klagte auf der Kundgebung das Selbstbestimmungsrecht der Kurden ein: „Warum sind die Menschenrechtsschützer stumm und blind geblieben, als die Kurden im Irak vergast wurden. Es muß Schluß sein mit dieser widersprüchlichen Politik.“

„Wir sind betroffen von der allgemeinen Passivität hier“, erklärte Andreas Schmidt vom Emder Antikriegs-Plenum in einer anschließenden Pressekonferenz der Veranstalter. Er zeigte sich enttäuscht, daß von Seiten der Emder SPD und der Gewerkschaften „nichts geschieht“. Nur einzelne Gruppen, wie der Betriebsrat des Emder VW-Werkes, hatten die Aktion unterstützt.

Nach Ende der Demonstration kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Noch während der Zug durch die Stadt zog, flogen Farbbeutel gegen Bankfilialen, Scheiben gingen zu Bruch. Die Polizei Emden holte sich daraufhin Verstärkung von der Bereitschaftspolizei Oldenburg, die ohnehin in der Stadt waren, um die Verschiffung im Hafen zu überwachen. Die Beamten nahmen aus der Menge drei Männer fest, die für die Sachbeschädigungen verantwortlich gemacht werden.

Andere DemonstrantInnen blockierten daraufhin zunächst die Straße und forderten die Freilassung der Festgenommenen. Sie blockierten dann jedoch die nahegelegene Bahnstrecke Oldenburg/Emden, wo sie für 30 Minuten einen Personenzug aufhielten. Die Polizei löste die Blockade auf. heidi