Peking nicht verärgern?

■ Der britische Premier Major findet, ein Treffen mit dem Dalai-Lama „wäre nicht richtig“

London (ap) — Der britische Premierminister John Major hat eine Zusammenkunft mit dem Dalai- Lama, dem im Exil lebenden geistlichen Oberhaupt der Tibeter Buddhisten, abgelehnt. Das wurde am Sonntag in London bekannt. Ein Ausschuß des britischen Unterhauses hatte den Friedensnobelpreisträger von 1989 bereits vor längerer Zeit für März zu einem einwöchigen Besuch eingeladen. Major war von den Abgeordneten gebeten worden, den Dalai-Lama zu empfangen. In einem Brief vom 13. Februar an den Vorsitzenden des Ausschusses habe Major aber dann erklärt, ein solches Treffen „wäre nicht richtig“, hieß es in London.

Der Dalai-Lama werde von vielen seiner Anhänger als der Führer der tibetischen Exilregierung betrachtet, schrieb Major dem Vernehmen nach weiter. Es gebe aber niemanden, der diese Regierung anerkenne, und Großbritannien unterhalte keinerlei Beziehungen zu ihr. In dem Brief Majors hieß es, die britische Regierung habe regelmäßigen Kontakt mit der chinesischen Führung, und: „Wir glauben, daß dies der geeignetste Weg ist, um die Lage des tibetischen Volkes wirklich zu verbessern.“