Streik bei Bayer

■ Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen gefordert

Lima (taz) — Die Beschäftigten von Bayer Industrial, der Tochterfirma des deutschen Chemieriesen in der peruanischen Hauptstadt Lima, befinden sich seit Samstag im unbefristeten Streik, weil die örtliche Geschäftsleitung in diesem Jahr erstmals die Tarifverhandlungen von Vorbedingungen abhängig macht.

Deren folgenreichste wäre die Zustimmung der Gewerkschaft zur Entlassung von bis zu 180 festangestellten Beschäftigten. Darüberhinaus wird die Abschaffung von bisher tarifvertraglich geregelter Sozialleistungen verlangt. Betroffen wären hiervon Zuschüsse zur Gesundheitsversorgung der ArbeiterInnen, die kostenlose Beförderung zu dem außerhalb von Lima gelegenen Werk und die tägliche Ausgabe von Milch. Für europäische Verhältnisse ungewöhnlich, kommt der Milchration durch die ungesunde Arbeit in dem Dralon- Werk große Bedeutung zu.

Die verschärften Arbeitskampfmaßnahmen sind eine Folge des erfolglosen 72stündigen Warnstreiks zu Monatsbeginn. Unter Hinweis auf die peruanische Inflationsrate von mehr als 7.000 Prozent im vergangenen Jahr warf die Betriebsgewerkschaft den Managern in einer Presseerklärung vor, sie wollten die Einkommen der Beschäftigten noch weiter senken. Erklärungen der Geschäfsleitung über die schlechte wirtschaftliche Lage von Bayer Industrial weist die Gewerkschaft zurück. Das Unternehmen produziere mit voller Kapazität. H. Mathews