Bush setzt auf heimisches Öl

■ US-Energiepolitik sieht keine Steuern und Einschränkungen für die Industrie vor

Berlin/Washington (taz/ap) — Präsident Bush hat am Mittwoch „mehr“ heimisches Öl zum Kernpunkt seiner Energiepolitik gemacht. Energiesparen möchte Bush seinen Landsleuten nicht zumuten. Der Präsident will stattdessen neue Öl- und Gasvorkommen im Naturschutzgebiet „Arctic National Wildlife Refugee“ in Alaska und vor den amerikanischen Küsten ausbeuten. Zudem soll mehr Öl aus weniger „unruhigen“ Gebieten eingeführt werden. Konkret soll die heimische Förderung von heute rund 10 Millionen Barrel (159 Liter) am Tag bis 2010 auf 3,8 Millionen Barrel erhöht und der Verbrauch um 3,4 Millionen Barrel gesenkt werden. Um den Verbrauch zu drosseln, wird offenbar vor allem an den Einsatz neuer Treibstoffe gedacht. Energieminister James Watkins unterstrich, der Energiehunger der Amerikaner solle weiter in vollem Umfang befriedigt werden, „ohne Steuern und Einschränkungen von Wirtschaft und Industrie“.

Die amerikanischen Autofahrer, die pro Auto und Jahr rund doppelt so viel Sprit brauchen wie die Westeuropäer, lassen ihre Treibhausheizung hochgedreht. Der Sprit bleibt halb so billig wie in Europa und die bestehenden Obergrenzen für den Verbrauch der US-Autoflotten sollen nicht verschärft werden. Die Genehmigung neuer Atomkraftwerke und Atommüllager soll zudem vereinfacht werden. Regierungsintern haben sich mit diesem Energieverschleuderungsplan die Wirtschaftsvertreter gegen die Umweltschützer durchgesetzt (s. taz v. 14.2.). Im Kongreß werden allerdings noch harte Debatten erwartet. ten