SONNTAG: Im Unterhaus / Kommt mit der Linken / Der grosse Bluff / Kanal 4 Kabarett

IM UNTERHAUS

Mit dieser Sendung berichtet das ZDF über die Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 1990, die eine Woche zuvor im Mainzer Forumtheater Unterhaus abgefeiert wurde. In der Sparte Kabarett wurden in diesem Jahr Achim Konejung und Horst Schroth ausgezeichnet für ihr Programm Gnadenlos deutsch. In der Rubrik Lied/Chanson konnte sich Lisa Fitz durchsetzen; die Abteilung Kleinkunst dekorierte den Österreicher Josef Hader. Den Förderpreis der Stadt Mainz bekamen die beiden (Ost-) Berliner Hans-Eckhardt Wenzel und Steffen Mensching zuerkannt. Die Laudatio hält — wer hätte es nicht schon geahnt — der unvermeidliche Hanns Dieter Hüsch.

(ZDF, 11.00 Uhr)

KOMMT MIT DER LINKEN

Die WDR-Filmredaktion tischt zur Kaffeezeit einen echten Leckerbissen auf: einen frühen Kurzspielfilm des Komikers Jacques Tati, den René Clement 1936 inszenierte. Damals präsentierte Tati die ihm eigene Art von darstellerischer Komik, diese Mischung aus Pantomime, Parodie und Slapstick, vornehmlich in den Pariser Cafés und Cabarets. Viele Motive und Figuren, die er später für seine Spielfilme perfektionierte, sind in diesem Kurzfilm bereits in Ansätzen vorhanden.

(West 3, 16.50 Uhr)

DER GROSSE BLUFF

Der britische Dokumentarist Paul Martin hat mit Unterstützung rumänischer Bürgerrechtler in einer aufwendigen Recherche die Hintergründe des Aufstandes gegen Nicolae Ceausescu untersucht und kam zu dem bereits häufiger geäußerten Verdacht: Der Sturz des Diktators war von langer Hand geplant und hatte die Billigung des gefürchteten Geheimdienstes Securitate. Martin gelang es, Dokumente und Filmmaterial aus Beständen der Securitate ausfindig zu machen, die in seinem Bericht Verwendung fanden und deren Kenntnis nur einen, den titelgebenden Schluß zuläßt: Die Revolution war ein großer Bluff.

(West 3, 21.30 Uhr)

KANAL 4 KABARETT

Kanal 4 ist wieder bundesweit auf Sendung und präsentiert eine neue Reihe zum Thema Kabarett, in der jeweils ein Klassiker des Brettls und ein zeitgenössischer Kollege in Beziehung gesetzt und vorgestellt werden. Die erste Folge ist Werner Finck und damit einem der couragiertesten und feinsinnigsten Wortakrobaten gewidmet. über den Journalismus und diverse Laienspielgruppen kam Finck in die Berliner Kabarettszene, wo er Ende der zwanziger Jahre mit der Gruppe „Die Katakombe“ reüssierte. Obwohl er nach Machtübernahme der Nationalsozialisten zeitweise im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert war, blieb Finck im Lande. Während der folgenden, von Fincks Intimfeind Goebbels persönlich ausgesprochenen Auftrittsverbote hielt er sich mit Zeitungsglossen über Wasser. Zunehmenden Repressalien entzog er sich schließlich, indem er sich freiwillig zur Reichswehr meldete. In einem zehnminütigen Beitrag wird der 1978 verstorbene Meister der gedrechselten Formulierung noch einmal live zu erleben sein.

(RTL plus, 23.30 Uhr)