Brecher mit lockerem Kopfschutz

■ Weserboxring Bremerhaven gegen „Elmo“ Demmin aus Mecklenburg

Bremerhaven gegen Delmin: Mal richtig auf den Kopf-Putz hauen, nich?Foto: ubu

Vermeintliche Hänflinge und ordentliche Brecher hauten sich Samstag nachmittag planmäßig auf die Glocke. Der Weserboxring Bremerhaven (WBR) hatte den mecklenburgischen Box- Club „Elmo“ Demmin zwecks eines dritten Vergleichskampfes zu Gast. Rund 200 treue Fans kamen in die Walter-Kolb-Halle, dem WBR-Domizil.

„Gerade schlagen“, tönte es von der einen Seite, „Ja, so is' gut“, von der anderen. Unruhig rutschten die ZuschauerInnen auf den Stühlen hin und her. In den ersten Kämpfen zeigten die Demminer das bessere Hauvermögen. Es schien, als ob der WBR nach 58 hintereinander gewonnen Begegnungen in eigener Halle was auf die Mütze bekommen sollte.

Einen ersten Höhepunkt erreichte die Erregung des Publikums, als der umstrittene Ringrichter Werner Nowak den Demminer Daniel Zarmstorf, Halb

hierhin die Boxer

mittelgewicht, nach der dritten Verwarnung disqualifzierte. Grund: Zarmstorf hatte einige Male unterbrechen müssen. Kopf- und Mundschutz, bei den Amateuren zum Schutz vor Verletzungen vorgeschrieben, waren ihm immer wieder verlorengegangen.

Das brachte seine Mutter Annelie Zarmstorf, Demmins Präsidentin, auf die Palme. „Dann müßt ihr uns mal Geld geben, damit wir uns vernünftige Sachen kaufen können“, rief sie in die Halle. Dem Verein ist das Geld ausgegangen. Beiträge fließen nur spärlich, Sponsoren gibt es überhaupt nicht. Nichtsdestotrotz gehören die Demminer zu den drei führenden Boxvereinen ihrer Region.

Aber auch die Bremerhavener sind obenauf. Seit 1988 stellen sie kontinuierlich einen deutschen Meister. Und das, obwohl der bremische Boxsport noch ziemli

che Startschwierigkeiten hat. Erst seit 1986 gibt es überhaupt einen eigenen Landesverband.

Zur Pause lagen die WBR- Mannen noch hinten. Aber: Die Gastgeber boxten sich durch. Als der Bremerhavener Christian Hölper im achten Kampf (Halbschwergewicht, bis 81 kg) gegen Sven Gnefkow unerlaubterweise die Knie zur Hilfe nahm, stieg der Adrenalinspiegel der ZuschauerInnen zum zweiten Mal sprunghaft. Zu deren Beruhigung verlor aber Hölper seinen Kampf.

Die letzten Kastanien holte schließlich Jörg Haltermann, Deutscher Vizemeister im Federgewicht (bis 57 kg), aus dem Feuer. Er verwies seinen Gegner Mirko Rehpenning in die Seile. Unter dem Strich hatten die Bremerhavener dann doch Glück. Das 10:10-Endergebnis sorgte dafür, daß der WBR auch im 59. Kampf zumindest statistisch zuhause ungeschoren blieb. ubu