„Terrorkampagne“ gegen Kuwaitis

■ Unbestätigte Berichte über Hinrichtungen/ Angeblich wollten Iraker 40.000 Männer zusammentreiben

Riad/Berlin (dpa/taz) — Die irakischen Besatzer sind nach alliierten Angaben und Auskünften von Exil-Kuwaitern in den letzten Tagen mit zunehmender Brutalität gegen die Zivilbevölkerung des Öl- Emirates vorgegangen. Bestätigt werden konnten diese Meldungen allerdings nicht; der Zeitpunkt dieser Veröffentlichungen fiel mit den letzten Vorbereitungen zur Bodenoffensive zusammen. Bereits nach der Bombardierung des Bunkers in Bagdad, als die Bilder der Opfer um die Welt gingen, hatten kuwaitische Quellen von irakischen Repressionen gegen die Zivilbevölkerung in dem besetzten Emirat berichtet.

Nachdem schon früher von Organisationen wie amnesty international massive Vorwürfe erhoben worden waren, erklärte US-General Richard Neal am Samstag im saudiarabischen Riad, eine „Terrorkampagne“ gegen die Bevölkerung in Kuwait habe begonnen. Unbestätigt blieben Informationen, wonach alle über 13jährigen Jungen und alle Männer zusammengetrieben würden. Angeblich soll es kurz vor Beginn der Bodenoffensive das Ziel der Besatzer gewesen sein, 40.000 Männer zusammenzubringen. Was damit beabsichtigt wurde, blieb offen. So stand nicht fest, ob die Jungen und Männer für einen Fronteinsatz in letzter Minute vorgesehen oder als Gefangene in den Irak verschleppt werden sollten.

Unter Berufung auf Informationen aus kuwaitischen Widerstandskreisen und Angaben der Geheimdienste hat US-General Neal kurz vorher auf der täglichen Pressekonferenz des amerikanischen Zentralkommandos in Riad von einer in den letzten 48 Stunden begonnenen Hinrichtungswelle in dem Emirat gesprochen. Exekutiert würden Menschen, die vorher gefoltert worden seien, offenbar um die Beweisbarkeit der Mißhandlungen zu verhindern. Es würden aber auch Menschen ohne jeden besonderen Grund von den Straßen fortgeschleppt und getötet.

Die kuwaitische Exil-Regierung sprach von 60 Hinrichtungen in den letzten zehn Tagen. „Dies sind Fakten, dies sind nicht nur Gerüchte“, sagte ein Sprecher der Exilregierung.