Kali-Kumpel demonstrierten

■ In der Region drohen 50 Prozent Arbeitslose/ IG Bergbau gegen Müllprojekt/ CDU ausgepfiffen und an ihre Wahlversprechungen erinnert

Sondershausen. Förderprogramme und Infrastrukturkonzepte, die umsetz- und finanzierbar sind, forderten am Sonnabend auf dem Marktplatz von Sondershausen Tausende Kali-Kumpel des Südharzreviers und Bürger der Stadt. „Traurige Tatsache ist, daß der Anteil der Arbeitslosen in der Region höher liegen wird als 50 Prozent, wenn man davon ausgeht, daß in der Kali-Industrie 15.000 Entlassungen anstehen“, sagte Gabriele Glaubrecht, Vorsitzende des Landesbezirksverbandes Thüringen der IG Bergbau und Energie.

Der sogenannten alternativen Lösung, im Südharz Müll, davon in größerem Umfang Sondermüll, untertage zu deponieren, könne sie keine Sympathie entgegenbringen, erklärte die IG-Vorsitzende unter starkem Beifall der Demonstranten. Da die Mitteldeutsche Kali AG nicht in der Lage sei, den 199O versprochenen Sozialplan zu finanzieren, wären nun die Landes- und die Bundesregierung in die Pflicht genommen.

Thüringens Minister für Soziales und Gesundheit, Dr. Hans-Henning Axthelm, der auf der Kundgebung sprach, wurde mehrfach von Pfeifkonzerten empörter Demonstranten unterbrochen. An Versprechungen der CDU vor den Wahlen erinnerten die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Sondershausen, Gisela Schröter, und Wolfgang Zimpel, Vorsitzender des Gewerkschaftsausschusses im Kali-Werk „Glück auf!“.

Diese Vorsätze müßten nun endlich verwirklicht werden. Wenn die berechtigten Forderungen der Kumpel nicht erhört würden, finde die nächste Demo nicht in Sondershausen, sondern vor dem ausgedienten Wasserwerk in Bonn statt, kündigte Zimpel an.

Auf einer gleichzeitigen Kundgebung mit mehr als 5.000 Kali-Bergleuten in Bad Salzungen waren der Thüringer Umweltminister, Hartmut Sieckmann, sowie Vertreter der IG Bergbau/Energie von Thüringen und Rheinland/Pfalz anwesend. Eine Zusage vom Chef der Landesregierung, Josef Duchac (CDU), zur Einhaltung der Tarifverträge und zur Bereitstellung finanzieller Mittel konnte Sieckmann nicht überbringen. adn