Die neuen Angestellten Aufgeschlossen und dynamisch

■ Angestelltenkammer will hochqualifizierte Angestellte ansprechen

Die Angestelltenkammer Bremen will in den nächsten drei Jahren Felder beackern, die sie in der Vergangenheit nach eigenem Bekunden vernachlässigt hat. Kammer-Präsident Bernhard Baumeister kündigte an, das Bildungs- und Beratungsangebot für hochqualifizierte Angestellte und Frauen auszubauen.

Bernhard Baumeister legte gestern das „Arbeitsprogramm der Angestelltenkammer Bremen“ für den Zeitraum 1991 bis 1993 vor. „Vom Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit können wir nicht mehr leben“, so der Präsident. Dieser Einschätzung folgend will sich die Kammer den hochqualifizierten Angestellten zuwenden, die einen immer größeren Teil der ArbeitnehmerInnenschaft ausmachen, in Gewerkschaften und Kammern aber drastisch unterrepräsentiert sind. An diese Zielgruppe richten sich unter anderem Seminare über die „Kunst der Personalführung“ oder die Entwicklung internationaler Märkte. Die Angestelltenkammer sieht in den übertariflich bezahlten Leitenden Angestellten nicht die „kapitaltreuen oberen Zehntausend“, sondern eine Gruppe, die großen Einfluß auf das soziale Klima in den Unternehmen hat. Die neue Schwerpunktsetzung der Angestelltenkammer beruht auf der Situationsanalyse, daß die traditionelle ArbeiterInnenschaft zahlenmäßig immer weiter abnimmt und neue Berufsgruppen bisher nur wenig Kontakt zu Kammern und Gewerkschaften haben.

Einen Schwerpunkt setzt die Kammer mit ihren Bildungsangeboten für Frauen. Kürzlich wurde ein Frauenarbeitskreis mit einer hauptamtlichen Koordinatorin eingesetzt. Besonders ausgeweitet wird die Rechtsberatung für Frauen in Arbeitsrechts- und Steuerfragen, aber auch bei Scheidungs- und Unterhaltsproblemen. In ihrer Wirtschafts- und Sozialakademie will die Angestelltenkammer ein Kindertagesheim einrichten, um Frauen die Teilnahme zu erleichtern.

In Bremen sind die 150.000 Angestellten Pflichtmitglieder der Kammer. Eine ähnliche Einrichtung gibt es mit der 'Arbeitskammer' nur noch im Saarland. Von diesen nahmen im letzten Jahr etwa 30.000 an Bildungsangeboten teil, mehr als 50.000 suchten die Rechtsberatung auf. och