Watschenmann der Nation

Die für die Privatisierung der ehemaligen DDR- Staatsbetriebe zuständige Treuhandanstalt hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, den wirtschaftlichen Aufbau Ostdeutschlands durch mangelnde Effizienz zu behindern. Präsident Rohwedder in Berlin hat's nicht leicht: „Die Treuhand ist der Watschenmann der Nation.“ Der Anstalt würden Dinge angelastet, für die sie nicht verantwortlich ist. Nein, ganz im Gegenteil habe die Treuhand sich innerhalb von vier Monaten „zu einem effizienten und zuverlässig arbeitenden Unternehmen“ entwickelt. Knapp 700 ehemalige Staatsbetriebe seien in dieser Zeit privatisiert worden, womit 3,1 Milliarden Mark erzielt worden seien. Rohwedder nannte drei Gründe für das „schlechte Licht, in dem wir stehen“: die fehlende staatliche Verwaltung, die ungeklärten Eigentumsverhältnisse und die Probleme der Gemeinden mit dem neuen Kommunalrecht. Rohwedder warnte auch vor „der herumgeisternden unheilvollen Vokabel der sozialen Unruhen“ in Ostdeutschland. Derartiges sei nicht zu erwarten. Die Menschen in der ehemaligen DDR verstünden besser als die im Westen, daß die derzeitige Situation eine Übergangsperiode sei und nicht das, „wofür sie die Revolution gemacht haben“. Auf den Niedergang werde ein bedeutender industrieller Aufschwung folgen. (Na hoffentlich, die Anstalt muß sich herbe Kritik gefallen lassen)