Schwarzer Regen in der gesamten Region

■ Mehr als 500 kuwaitische Ölquellen brennen/ Rußniederschlag im Südiran und in Teilen der Türkei

Berlin (ap/dpa/taz) — Schwarzer Regen hat im Südosten der Türkei für Unruhe gesorgt und Hunderte Anfragen besorgter Bürger bei den Behörden ausgelöst. Die mehr als 500 brennenden Ölquellen Kuwaits sind rund 1.000 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Der Regen ging in den türkischen Provinzen Adana, Hatay und Sanliurfa nieder. Hatays Gouverneur Hanifi Demirkol berichtete: „Am Tage wurde zunächst alles dunkel, als der schwarze Regen kam.“ Die Gesichter und Hände von Menschen auf den Straßen wurden geschwärzt, die Kleidung wurde beschmutzt.

Auch in den iranischen Küstenregionen des Persischen Golfs regnet es derzeit schwarz. Von Mitte Februar bis April ist dort Regenzeit. Das Wasser, das früher begrüßt wurde, ist jetzt zum Fluch geworden. Der Rauch brennender Ölquellen in Kuwait und auf See mischt sich mit dem Regen und bedeckt alles mit einem dünnen schwarzen Film.

Augenzeugen aus verschiedenen iranischen Städten im nördlichen Golf sprechen auch hier von einem dichten Rauchschleier, der die Sonne verdeckt und die Temperaturen fallen läßt. Die iranischen Umweltbehörden sehen eine gewaltige Umweltkatastrophe auf das Land zukommen. Die iranische Fischerei ist nach dem auslaufenden Ölteppich bereits weitgehend zum Erliegen gekommen.

Schon bald nach Beginn des Golfkrieges wurden die schätzungsweise 25.000 Fischer in der Region angewiesen, die Kriegszone zu vermeiden. Die Fischer verdienen ihren Lebensunterhalt vor allen Dingen mit dem Fang von Golf-Shrimps. „Schon vor dem Golfkrieg war alles Meeresleben im Persischen Golf extrem gestört. Und zwar durch die Ölförderung auf See und den enormen Schiffsverkehr.“ „Die jetzige Ölverschmutzung könnte den Shrimps völlig den Garaus machen“, warnte ein iranischer Landwirtschaftsexperte.

Die Ölfeuerwehr steht und wartet

Texanische Ölfeuerwehrleute, seit Jahren weltweit auf die Löschung katastrophaler Ölbrände abonniert, könnten schon morgen mit ihrer Arbeit in Kuwait beginnen. Voraussetzung: Die Waffen müssen ruhen. Die kuwaitische Regierung hatte nach irakischen Drohungen schon vor Monaten Verträge mit drei Spezialfirmen aus Houston, Texas, abgeschlossen. Daß es dennoch ein langwieriges Geschäft sein wird, die Ölbrände zu löschen, sagt Joe Bowden, Präsident des Unternehmens Wild Well Control Inc.: „Das ist das Schlimmste, was wir je gesehen haben. Wir werden wahrscheinlich mit sechs Monaten bis einem Jahr rechnen müssen.“

Außer seiner Firma bereiten sich Boots und Coots Inc. sowie die Red Adair Co. Inc., benannt nach ihrem legendären Chef, darauf vor, bis zu 500 Brände auf den Ölfeldern des Emirats zu löschen. Die Monate der Planung hätten es möglich gemacht, schweres Gerät rechtzeitig bereitzustellen, erklärte Raymond Henry, Vizepräsident von Red Adairs Firma. Dennoch wird man Monate, wenn nicht Jahre brauchen. Altmeister Red Adair hat durchschnittlich fünf Tage je Quelle veranschlagt. Bei rund 500 Quellen würde das eine Löschzeit von über sieben Jahren für ein Team bedeuten. Bei mehreren Teams könnte sich der Zeitraum entsprechend verkürzen. ten